An
der Föderalismuskonferenz wurden in Workshops verschiedenste grundsätzliche
Tendenzen und aktuelle Fragen im Zusammenhang mit der staatlichen
Arbeitsteilung in der Schweiz vertieft diskutiert. Zu ersteren gehört die
Frage, wie sich die Metropolitankonferenzen rund um die grossen Städte in das
staatliche Gefüge zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden integrieren lassen. Sie
wurde nicht abschliessend beantwortet, aber es bestand Einigkeit darin, dass
diese verhältnismässig neuen Konstrukte, in denen Kantone, Städte und Gemeinden
zusammengeschlossen sind, nicht in Konkurrenz zu den bestehenden
interkantonalen Regierungskonferenzen treten sollten. Verschiedene
Diskussionsteilnehmer meinten, das Profil der von breiten Kreisen nicht
wahrgenommen Zusammenschlüsse sei zu schärfen. Identitätsstiftend, so lauteten
zwei Vorschläge, könnten gemeinsame Autokennzeichen in den Metropolitanräumen
sein oder Umbenennungen von S-Bahnen in Metros.
Metropolitanregionen, parlamentarische Mitwirkung, Fremdsprachen, NZZ, 28.11.
Was die oft
bemängelte demokratische Abstützung interkantonaler Entscheidfindungen angeht,
weil diese von Konferenzen vorgespurt werden, denen ausschliesslich
Regierungsmitglieder angehören, hat die Westschweizer Regierungskonferenz mit dem Modell Co-Parl einen Modus für die Mitwirkung der
Kantonsparlamente in solchen Fällen geschaffen. Sie besteht aus einer
interparlamentarischen Kommission, der Delegationen aus den Kantonen Freiburg,
Genf, Jura, Neuenburg, Waadt und Wallis angehören. Über sie können sich die
Legislativen aktiv bei Beschlüssen zu interkantonalen Vereinbarungen
einbringen, was die Legitimation solcher Verträge erhöht und die Gefahr
parlamentarischer oder direktdemokratischer Rückschläge reduziert, wie sie in
der Deutschschweiz beim Schulkonkordat Harmos zu beobachten sind.
Thema war auch die aktuelle
Kontroverse über jene Deutschschweizer Kantone, die in der Primarschule nicht
länger zwei Fremdsprachen unterrichten wollen. Die Auseinandersetzung, so die
Quintessenz der Diskussion, drehe sich weniger um den Ansatz, trotz des
Einstiegs in den Französischunterricht erst in der Oberstufe nach neun
Schuljahren das selbe Lernziel erreichen zu wollen wie bisher. Die «rote Linie»
überschritten diese Kantone, indem sie vom 2004 ausgehandelten Fremdsprachen-Kompromiss
abwichen. Dieser sieht vor, dass in der Primarschule zwei Fremdsprachen zu
unterrichten sind, so dass sicher eine andere Landessprache darunter ist.
Bei Föderalismuskonferenz geht es offensichtlich nicht darum, den Föderalismus zu stärken, sondern darum, wie man die Kantonshoheit mit vom Ausland importierten, unserer direkten Demokratie fremden Gebilden wie Metropolitankonferenzen und interkantonalen Regierungskonferenzen unterlaufen kann. Die demokratische Abstützung interkantonaler Entscheidfindungen wird zu Recht bemängelt, weil diese von Konferenzen vorgespurt werden, denen ausschliesslich Regierungsmitglieder angehören. Diese Regierungsmitglieder wurden vom Volk ausschliesslich für ihre kantonalen Exekutiveaufgaben gewählt und nicht um Entscheide an den kantonalen Legislativen und dem Volk vorbei zu fällen. Kein Wunder kann ihre in den Hinterzimmern stattfindende Kabinettspolitik von breiten Kreisen nicht wahrgenommen werden.
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