Trotz heftiger Kritik schnellstmögliche Einführung des LP21, Bild: Keystone
Lehrplan 21 gilt ab nächstem Sommer, Basler Zeitung, 27.11.
Der Lehrplan 21 soll als Grundlage für den Lehrplan der Baselbieter Volksschulen benutzt werden, wie der Bildungsrat am Donnerstag mitteilte. Die kantonalen Anpassungen und Ergänzungen zum Lehrplan 21 werde er noch festlegen.
Die Schulleitungen hätten sich explizit für dieses Vorgehen ausgesprochen, schreibt der Bildungsrat. Er ist im Kanton Baselland für die Umsetzung des Lehrplans 21 zuständig, den die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) kürzlich freigegeben hat.
Während in den Primarschulen der neue Lehrplan bereits ab nächstem Sommer gelten soll, soll er für die Sekundarschule erst drei Jahre später in Kraft treten. Dies ermöglicht es laut dem Bildungsrat, für noch offene Fragen - etwa hinsichtlich der Niveaudifferenzierung des Lehrplans - eine sorgfältige Lösung zu erarbeiten.
Um die drei Leistungsniveaus der Sekundarstufe, die im Kanton gesetzlich verankert sind, zu differenzieren, werde der Bildungsrat einen Ergänzungserlass beschliessen, kündigte er an. Auch für die Primarstufe wird der Bildungsrat noch einige Anpassungen und Ergänzungen zum Lehrplan 21 festlegen, um den kantonalen Voraussetzungen gerecht zu werden.
Landrat möchte selbst entscheiden
Ob der Beschluss des Bildungsrats umgesetzt wird, ist allerdings nicht sicher. Denn das Kantonsparlament möchte eigentlich selbst entscheiden, ob und wann der Lehrplan 21 eingeführt wird: Der Landrat hatte Anfang Oktober eine entsprechende Parlamentarische Initiative eines Landrats der Grünen an seine Bildungskommission überwiesen.
Die Kommission arbeitet nun eine Vorlage aus. Diese könnte nächstes Jahr ins Parlament kommen und damit sicherlich vor der Einführung des Lehrplans 21 auf Sekundarstufe.
Der jetzige Entschluss des Bildungsrates sei rechtskräftig und gelte bis auf weiteres, sagte Bildungsdirektor Urs Wüthrich, der den Bildungsrat präsidiert, auf Anfrage. Im schlimmsten Fall könnten die Beschlüsse aber zu einem späteren Zeitpunkt wieder rückgängig gemacht werden.
Im Bildungsrat sei der Entscheid nicht umstritten gewesen, sagte Wüthrich. In diesem Gremium sind neben der Lehrerschaft auch die politischen Parteien und die Wirtschaft vertreten.
Keinen Einfluss auf die Einführung des Lehrplans 21 hätte laut Wüthrich ein allfälliger Ausstieg aus dem HarmoS-Schulkonkordat, wie ihn das Komitee Starke Schule Baselland in einer Initiative fordert. Der Lehrplan 21 kann gemäss D-EDK auch von Kantonen eingeführt werden, die dem HarmoS-Konkordat nicht angehören.
Harmonisierung als Ziel
Der Lehrplan 21 ist ein 470 Seiten starkes Instrument für die Grobplanung des Unterrichts und die Gestaltung der Lehrmittel. Mit dem gemeinsamen Lehrplan wollen die deutsch- und mehrsprachigen Kantone ihre Volksschulen harmonisieren.
Neu ist die - viel diskutierte und zum Teil kritisierte - Orientierung an Kompetenzen: Der Bildungsauftrag ist nicht dann erfüllt, wenn der Stoff behandelt ist, sondern wenn die Kinder das verlangte Wissen anwenden können.

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