25. August 2014

Thurgau will Austauschprogramme fördern

Nach der Streichung des Primarfranzösisch will der Thurgau nun an der Oberstufe die Austauschprogramme mit der Westschweiz fördern. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies nicht ganz einfach ist. Das Problem ist, eine geeignete Partnerklasse zu finden. Sehr viele Deutschschweizer Klassen stehen einer kleinen Zahl von welschen Klassen gegenüber. Viele Westschweizer Klassen ziehen es auch vor, nach Deutschland zu gehen, wo "richtig" gesprochen wird. 
Ziel ist es, einen wöchigen Fremdsprachen-Aufenthalt zu organisieren. Doch dazu müssen die Eltern mithelfen. Ohne deren Unterstützung (Kost und Logis) geht nichts.(uk)

Das muss jeder Deutschschweizer erlebt haben: Panorama am Genfersee, Bild: SBB

Klassenaustausch statt Frühfranzösisch im Thurgau, SRF Regional, 25.8.


Schüler aus dem Thurgau sollen vermehrt für ein paar Tage mit solchen aus der Romandie im selben Klassenzimmer sitzen. Der Thurgauer Volksschulleiter Walter Berger will die Klassenaustausche forcieren, unter anderem mit einer Beauftragten in seinem Departement, welche die Schulen bei der Organisation unterstützt.
Ziel ist ein Klassenaustausch von einer Woche. Doch die Eltern müssen mitziehen. Sie würden die welschen Kinder in ihrer Familie aufnehmen, wenn ihr eigenes Kind in der Romandie weilt. Weil diese Bereitschaft oft fehlt, wollen die Schulleiter der Schweiz die Hürde für einen Austausch tiefer setzen.
Ihre Idee: Die Schulreise Plus. Klassen sollen wenigstens für einen Tag in die Romandie reisen und sich vor Ort mit Gleichaltrigen treffen, erklärt Schulleiter-Verbandspräsident Bernard Gertsch: «Wir hoffen, dass sich danach die Möglichkeit ergibt, während einer Woche die Klassen zu halbieren und den Unterricht in der jeweils anderen Landeshälfte zu besuchen.»
Der Klassenaustausch ist in der Schweiz fast in Vergessenheit geraten. Im letzten Schuljahr haben nur knapp 15'000 der rund eine Million Schüler einen solchen innerhalb der Landesgrenzen erlebt. Immerhin: Die Zahlen steigen, Jahr für Jahr, vor allem auf Sekundarstufe, beobachtet Silvia Mitteregger von der nationalen CH-Stiftung, die solche Austausche organisiert. «Viele junge Lehrkräfte haben selber Austauschaufenthalte erlebt und sind deshalb sensibilisiert.»
Vor allem der Thurgau hat aufzuholen. Denn Fakt ist: Keine einzige Thurgauer Primarklasse tauschte im letzten Jahr das Klassenzimmer mit den Kollegen aus der Romandie.

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