Wir kennen die
Probleme: Seit Jahren sinken die Fähigkeiten der Schüler im Lesen und
Schreiben. Die Mathematikkenntnisse sind ungenügend. Was tut man dagegen? Man,
das bedeutet die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), beschliesst aufgrund
missverstandener Schlussfolgerungen von Hirnforschern, dass an der Primarschule
zwei Fremdsprachen zu unterrichten sind. Ohne dass es eine vernünftige Methode
für frühen Fremdsprachenunterricht gibt. Ohne dass die Lehrkräfte für diese
Aufgabe genügend qualifiziert sind. Und ohne einen Plan, der die finanziellen Auswüchse
dieses Abenteuers aufzeigt.
Die Initiantin der erfolgreichen Motion: Nationalrätin Verena Herzog (SVP TG)
Auch Jahre nach der
Einführung der Primarfremdsprachen verordnet man unbrauchbare Lehrmittel,
bildet Lehrkräfte weiter und stellt Teilzeitlehrkräfte für den
Fremdsprachenunterricht ein. Doch die Unzufriedenheit bei Lehrern und Eltern
bleibt. Auch die jüngsten Studien aus den Pädagogischen Hochschulen Thurgau und
Schaffhausen zeigen, was man schon lange hätte wissen müssen: Das frühe
Erlernen von Fremdsprachen an der Schule bringt nichts. Zu kurz ist die
Kontaktzeit mit der Sprache, zu gross die Klassen, zu mangelhaft die
Fähigkeiten der Lehrer. Ältere Schüler lernen schneller und besser.
Der Kanton Thurgau ist
nicht alleine. Im Aargau verzichtet man vorläufig bis 2020 auf
Primarfranzösisch und Appenzell Innerrhoden hat gar nie damit begonnen – ohne dass
diese Schüler deswegen an weiterführenden Schulen gegenüber ihren Kollegen aus
St. Gallen oder Ausserrhoden benachteiligt gewesen wären. Initiativen in den
Kantonen Luzern, Nidwalden und Graubünden stehen an.
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