Provisorischer Kindergarten mitten im Freibad Marzili, Bild: SRF
Der Kindergarten im Marzilibad, SRF Regional, 11.8.
Den Überblick über die Anzahl neuer Schüler verloren, Rendez-vous, Radio SRF, 13.8. von Michael Sahli
Das augenfälligste Provisorium ist im
Marzili. Dort haben die Behörden ein Häuschen auf dem Areal des Freibades zum
Kindergarten umfunktioniert. Als Spielplatz dient ein Teil der Liegewiese, der
mit einem Zaun umfriedet wurde.
Bruno Rufibach hat am Nachmittag seine Tochter hier zum ersten
Mal in den Kindergarten gebracht. Er könne mit dem Provisorium leben, seine
Tochter habe sogar Spass am Kindergarten im Freibad. Rufibach erwartet ein
konfliktfreies Nebeneinander von Badegästen und Kindergartenkinder.
«Der Kindergarten ist ja sowieso vor
allem am Morgen, wenn noch wenig Gäste im Bad sind», sagt Bruno Rufibach, der
bald zum Präsidenten des Schulstandortes Marzili-Sulgenbach gewählt werden
soll.
Noch im Frühling hat im Schulkreis Mattenhof-Weissenbühl grosser
Notstand an Schulräumen geherrscht. Allein für fünf Kindergartenklassen mussten
die Behörden Räume suchen. Die Lage war so unklar, dass die Schulkommission den
Eltern einen Brief geschickt hat, sie sollten doch freie private Räume den
Behörden melden.
Das Verhalten der Stadt sei unbefriedigend gewesen, sagt Stefan
Schönenberger, der abtretende Präsident des Elternrates. «Die Stadt hat etwas
geschlafen.» Schon ein Jahr zuvor habe man gewusst, dass die Schülerzahlen
massiv ansteigen würden. Die Stadt müsse ihre Erhebungsmethoden ganz klar
verfeinern.
Bei diesem Punkt hakt auch Claudia Luder von der
Quartierorganisation Mattenhof-Weissenbühl ein. Die Stadt müsse ihre Prognose
breiter abstützen, es gebe zum Beispiel genügend Immobilienfachleute, die
Entwicklungen voraussähen. Zudem habe die Quartierorganisation die «ganz klare
Forderung an den Gemeinderat, dass die Schulraumplanung strategischer wird».
Die Stadt müsse Schulraum und
Landreserven bereit halten, um auf Enwicklungen reagieren zu können. Die
Prognose von Schülerzahlen insbesondere der Kindergartenklassen sei enorm
schwierig, sagt Irene Hänsenberger, die Leiterin des Städtischen Schulamtes.
Man habe seit vier Jahren ein Instrument, um Schülerzahlen zu errechnen.
Grundlage seien die Schülerprognosen, Geburtenzahlen und die Wohnbauentwicklung
als Grundlage. Aber wer wann wo hinziehe, und in welchen Quartieren allenfalls
grösse Generationenwechsel stattfänden, da fischten die Behörden immer in
Dunkeln.
Das Schulamt will aber nun trotz der Schwierigkeiten die
Kontakte zu den Schulen, zur stätischen Immobilienverwaltung, zu den Planern
und Statistikern vertiefen, um nicht nächstes Jahr vor den gleichen Problemen
zu stehen. Und bereits hat der Stadtrat Kredite für Modulbauten gesprochen, die
auf nächstes Jahr aufgestellt werden können und die man für spätere Jahre als
eiserne Raumreserve aktivieren kann.
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