31. August 2014

Schulleiter für Frühfranzösisch

Gemäss Schulleiter-Präsident Bernard Gertsch ist sein Verband entschieden gegen die Abschaffung des Frühfranzösisch. Das Austausch-Modell von Nidwalden (obligatorischer Schüleraustausch von zwei bis vier Wochen) stuft er als nicht praxistauglich ein. Seltsam, vor nicht allzulanger Zeit, trat Gertsch mit genau diesem Vorschlag vor die Medien. Gertsch fordert nun einen Lehrer-Austausch. 





Gertsch hat rechnerisch Fortschritte gemacht, Bild: Thurgauer Zeitung


Lehrer statt Schüler, NZZaS, 31.8. von Katharina Bracher


Wie gut und wie gern Schüler Französisch lernen, hängt zu einem grossen Teil von der Sprachkompetenz der Lehrer ab. Der Schulleiterverband (VSLCH) schlägt darum vor, einen Lehreraustausch zu etablieren. Davon würden die Schüler ganz direkt profitieren, erklärt VSLCH-Präsident Bernard Gertsch. «Ein muttersprachlicher Lehrer, auch wenn er die Klasse nur ein paar Tage unterrichtet, kann einen entscheidenden Effekt auf die Sprach-Motivation der Schüler haben.» Das Abenteuer, einmal jenseits des Röstigrabens zu unterrichten, motiviere aber auch die Lehrer und fördere deren Unterrichtskompetenz.

Die Schulleiter ziehen den Lehreraustausch dem Schüleraustausch, wie er momentan diskutiert wird, vor. Im Kanton Nidwalden etwa will die Regierung anstelle des Frühfranzösisch einen Sprachaustausch auf Oberstufe zur Pflicht erklären. «Die Idee ist zwar gut, aber kaum umsetzbar», sagt Gertsch. Denn genügend geeignete Gastfamilien für einen Austausch ganzer Klassen für vier Wochen zu finden, sei schwierig. Und da die Sprachregionen unterschiedlich gross seien, funktioniere ein gesamtschweizerischer Schüleraustausch schon rein rechnerisch nicht.

Die Schulleiter sind entschieden gegen die Abschaffung des Frühfranzösisch. «Wir sind für die Beibehaltung von insgesamt fünf Jahren Französisch-Unterricht in der obligatorischen Schulzeit», sagt Gertsch. Mit anderen Worten muss der Unterricht nach Ansicht der Schulleiter bereits in der Primarschule beginnen.
Die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) arbeitet bereits seit über zehn Jahren an einem Programm, das mehr Lehrer zum Schritt über die Sprachgrenze animieren soll. Im April ist die EDK nun in die Gänge gekommen und hat ein Konzept verabschiedet. Beteiligt ist auch der Bund. Diese Woche hat ausserdem die nationalrätliche Bildungskommission ein Postulat eingereicht, das vom Bundesrat fordert, ein Konzept für einen Lehreraustausch vorzulegen. 

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