13. Juli 2014

So viel kostet der Lehrplan 21

Die Einführung des Lehrplans 21 verursacht im Kanton Bern jährlich wiederkehrende Kosten von geschätzten 22 Millionen Franken. Dazu kommen einmallige Ausgaben von rund 5,5 Millionen Franken.


Der Kanton Bern legt Zahlen zu den Kosten des Lehrplans 21 vor, Bild: Kindgerechte Schule

So viel kostet der Lehrplan 21, Berner Zeitung, 8.7. von Andrea Sommer


Bislang waren die Diskussionen zum Lehrplan 21 vor allem inhaltlicher Natur. Nun zeichnet sich auch ein finanzieller Diskurs ab. Die grünliberalen Grossräte Thomas Brönnimann (Mittelhäusern) und Christoph Grimm (Burgdorf) wollten in einer Interpellation von der Regierung wissen, wie viel die Umsetzung des Lehrplans kostet, wie teuer die Weiterbildung für die Lehrkräfte wird, ob und mit welcher Kostenfolge die Lektionentafel angepasst wird und wer für die Kosten aufkommen muss.
Am Montag legte die Regierung ihre Antworten vor. Kurz: Der neue Lehrplan verursacht einmalige Kosten von rund 5,5 und jährlich wiederkehrende Kosten von schätzungsweise 22 Millionen Franken. Die einmaligen Ausgaben setzen sich zusammen aus den Projektkosten von total 856'000 Franken für die Jahre 2014 bis 2017. Die Weiterbildung schlägt zudem mit 4,62 Millionen Franken zu Buche. Laut der Regierung sind 1,62 Millionen bereits im Leistungsauftrag des Kantons mit der Pädagogischen Hochschule (PH) enthalten. Bleiben also drei Millionen Franken, die die Erziehungsdirektion im Grossen Rat beantragen muss.
Teure Lektionenaufstockung
Der grösste Brocken dieser Kosten, nämlich jährlich wiederkehrende Kosten von 22 Millionen Franken, entfällt auf nötige Mehrlektionen. Im Projekt zum Lehrplan 21 habe sich gezeigt, dass im Kanton Bern im Vergleich zu den anderen Kantonen vor allem auf der Primarstufe und in den Fächern Deutsch und Mathematik die Lektionenzahl zu gering sei, so die Regierung. Konkret beträgt beim obligatorischen Unterricht die Differenz vom Kanton Bern zum Mittelwert der 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone acht Lektionen auf der Primar- und vier Lektionen auf der Sekundarstufe. Bei den 22 Millionen Franken handelt es sich allerdings um eine Schätzung. Da die Lektionentafel noch nicht erarbeitet sei, liessen sich die effektiven Mehrkosten nicht beziffern. Klar ist dagegen, dass der Kanton 70 Prozent der Kosten trägt, die Gemeinden 30 Prozent.
Die Weiterbildung beginnt ab August 2015 für die Schulleitungen, ab Januar 2016 für die Lehrer und dauert bis 2022. Durchgeführt wird die Weiterbildung von der PH. Den Schulen stehen dafür 20 Tage zur Verfügung, die Hälfte davon findet in der unterrichtsfreien Zeit statt.


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