Burnout ist in allen Berufsgruppen ein Thema, Bild: Colourbox
Beratungs- und Präventionsstellen gegen Burnout boomen, SRF Regional, 8.7.
Eine Zürcher
Studie zeigt es: Jede zehnte Lehrperson fühlt sich ausgelaugt, ist
Burnout-gefährdet. Auch die Lehrerinnen und Lehrer im Kanton Bern fühlen sich
häufig überfodert. Immer mehr Lehrpersonen besuchen die Beratung der
Pädagogischen Hochschule Bern.
Die
Hauptgründe sind die Zusammenarbeit im Team, persönliche Probleme und die
Klassenführung. Urs Gfeller, Leiter des Bereichs Beratung und Unterstützung:
«Früher war eine Lehrperson für eine Klasse zuständig, heute führen manchmal
zwei Personen eine Klasse. Diese Zusammenarbeit muss gelernt werden.» Zwei
Personen deshalb, weil häufig eine IF-Lehrperson anwesend ist - eine Lehrperson
die Schülern mit Lern-, Entwicklungs- oder Verhaltensschwierigkeiten hilft,
sich in der Klasse zu integrieren.
Die
Anforderungen an Lehrpersonen sind laut Gfeller hoch. Sei es von Seite der
Eltern oder von Seite der Schule. «Die Eltern sind Fachpersonen, sie wissen
genau was ihr Kind braucht, um in der globalisierten Welt zu bestehen.» Auch
sei der administrative Aufwand viel grösser geworden. Viele Lehrerinnen und
Lehrer fühlen sich deshalb überfordert.
Allerdings
zeigen die Daten der Pädagogischen Hochschule, dass die Zahl der
krankgeschriebenen Lehrpersonen aus psychischen Gründen stabil ist. Im letzten
halben Jahr ging die Zahl sogar leicht zurück. Gfeller führt dies auch darauf
zurück, dass die Schulen, die Pädagogische Hochschule und die
Erziehungsdirektion des Kantons Bern das Problem erkannt haben und
entsprechende Angebote bereitstellen.
Arbeitnehmende
müssen mehr Informationen in kürzerer Zeit verarbeiten, leisten oft intensive
Kundenbetreuung, müssen Projekte in kürzerer Zeit abschliessen. Der Arbeitgeber
verlangt auch immer mehr Leistung während der ganzen Arbeitszeit. Dies stellt
Urs Näpflin, Bereichsleiter Betriebliches Gesundheitsmanagement der Suva, fest.
Die Suva bietet Präventionskurse für Arbeitnehmer und Arbeitgeber an.
Auch diese
Angebote sind gefragt, und zwar bei allen Berufsgruppen. «Sei es ein
Mitarbeiter des Logistikbereichs oder ein Schreiner: heute gibt es in allen
Berufen überforderte Mitarbeiter und Chefs.» Häufig seien es aber Personen in
einer Sandwich-Position, die über Überforderung klagten, sagt Urs Näpflin.
Deshalb wird Prävention immer wichtiger, auch für die Suva. «Studien haben
gezeigt, es gibt viel mehr Unfälle bei gestressten Mitarbeitern. Und ein
Mitarbeiter, der sich am Arbeitsplatz wohl fühlt, kehrt nach einer
Krankschreibung viel schneller zurück.»
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