Ganz anders Österreich. Dort macht man sich Gedanken über das Schwinden der österreichisch geprägten Standardsprache. Die Bildungsministerin weist auf diesen Wandel hin: "Eine Folge ist, dass spezifisch österreichische Eigenheiten und Ausdrucksweisen unserer Sprache langsam aber sicher in den Hintergrund geraten". Nun wird ab Montag in den Schulen eine Broschüre verteilt, die auf den Stellenwert des österreichischen Deutsch hinweist.
Bloss zehn Prozent der Deutschlehrer finden, Deutsch sei eine einheitliche Sprache mit einer einzigen Form, die in allen deutschsprachigen Ländern gilt, Bild: welt.de
Servus statt Tschüss: Bildungsministerin schickt Broschüre an Schulen, Der Standard, 31.5.
Österreichische Eigenheiten und Ausdrucksweisen der
Sprache würden in den Hintergrund geraten, schreibt Bildungsministerin Gabriele
Heinisch-Hosek (SPÖ) in einer neuen
Broschüre ihres Ressorts. Damit will Sie Deutschlehrer unterstützen, Kindern
den Stellenwert des österreichischen Deutsch zu vermitteln. Das Heft soll ab
Montag an Schulen verteilt werden, berichtet die "Kronen Zeitung" am
Samstag.
Die
Ministerin verweist im Vorwort zu der 64-seitigen Broschüre darauf, das sich
die deutsche Sprache in Österreich in den vergangenen Jahren gewandelt habe -
ein Eindruck, der sich erhärte, wenn man Kinder und Jugendlichen zuhöre oder
ihre schriftlichen Arbeiten lese. Heinisch-Hosek verweist in diesem
Zusammenhang darauf, dass das, was in Filmen, Fernsehsendungen oder im Internet
zu hören ist, oft in Deutschland produziert bzw. synchronisiert werde.
"Eine Folge ist, dass spezifisch österreichische Eigenheiten und
Ausdrucksweisen unserer Sprache langsam aber sicher in den Hintergrund
geraten", so die Ministerin.
Ihr
sei klar, dass sprachliche Entwicklung nicht aufzuhalten sei und sich jede
lebende Sprache verändere. Dennoch sei es eine wichtige Aufgabe, "einen
aufmerksamen Umgang mit der deutschen Sprache in Österreich zu fördern",
so Heinisch-Hosek.
Dafür gibt es in der Broschüre, die auch zum
Download bereitsteht, nicht nur theoretische Grundlagen, sondern
auch praktisches Arbeitsmaterial. Etwa ein Memory-Spiel, mit Begriffen in
"österreichischem", "deutschländischem" und "Schweizer
Deutsch".
In
der Broschüre finden sich auch erste Ergebnisse eines Forschungsprojekts über
"Österreichisches Deutsch" am Institut für Sprachwissenschaft der
Universität Wien. In einer Befragung von Deutschlehrern sieht dabei die
überwiegende Mehrheit (90 Prozent) Deutsch "als eine Sprache mit
Unterschieden in der Standardsprache zwischen den Ländern", nur jeder
Zehnte meint, Deutsch sei "eine einheitliche Sprache mit einer einzigen
standardsprachlichen Form, die in allen deutschsprachigen Ländern gilt".
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