19. Mai 2014

Voodoo-Bildungspolitik

Was wurde und wird im Aargau nicht alles gesagt nach der Annahme der Mundartinitiative für den Kindergarten.

Von Rückschritt ist die Rede (Erziehungschef Hürzeler), die Kommentare streiten sich darüber, welche Mundart denn jetzt gelte, man macht sich Sorgen über deutsche Kindergärtnerinnen und malt finanzielle Folgekosten düster an die Wand.

Sie alle, Lehrerverein, Erziehungsdepartement und PH tanzten wie Voodoo-Tänzer um das von den Medien immer wieder neu entfachte magische Feuer der Sprachförderung. Dabei wiederholten sie die immer gleichen Beschwörungsformeln: „Hochdeutsch im Kindergarten schärft das Sprachbewusstsein!“ „Die Kinder können beide Sprachformen sauber trennen!“ „Hochdeutsch kommt den Kindern in der Schule und nachher im Beruf zugute!“ Doch all dies ist pure Spekulation. Es existieren keine empirischen Daten zu diesen gewagten Experimenten mit unseren Kindern. Nach heutigem Wissensstand ist die Wirkung von Hochdeutsch im Kindergarten nach zwei Jahren wieder verpufft. Hochdeutsch im Kindergarten ist bewusste Desintegration von Fremdsprachigen. Und weshalb sollen ausgerechnet Kindergärtler die PISA-Deutschschwächen von Schulabgängern kompensieren? Der ganze Hochdeutsch-Zauber im Kindergarten ist von der Bevölkerung als solcher identifiziert worden. Die verzückten Hohepriester der Bildungsadministration wurden jäh aus ihrer Extase gerissen. Die Aargauer löschten diesen Hokuspokus am letzten Wochenende mit kaltem Wasser. Der Spuk ist vorbei! (uk)

Bildungsdirektor Hürzeler (SVP) tanzte munter mit im Reigen unserer Sprachpriester, Bild: Keystone

Alex Hürzeler: "Es ist ein Rückschritt gegenüber heute", SRF Regional, 19.5.

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