Der Stellenwert der Mundart im Lehrplan 21 ist im Detail noch nicht geklärt, Bild: Erich Hess
Kindergarten: Mundart wird wieder Thema, Der Bund, 20.5. von Samuel Thomi
Nach
dem Ja im Kanton Aargau zu Mundart im Kindergarten will Erich Hess das Thema auch im
Bernbiet wieder aufs Tapet bringen. «In der neuen Legislatur werde ich einen
neuen Vorstoss einreichen», sagt er am Tag nach dem Aargauer Volks-Ja zur
Initiative der Schweizer Demokraten.
Vor drei Jahren lehnte
das Berner Kantonsparlament Hess’ Anliegen klar ab. «Eine Volksinitiative steht
derzeit aber nicht zur Debatte», sagt der Berner SVP-Grossrat. Erstens, weil
ein Ja des Grossen Rates schneller umsetzbar wäre. Zweitens, weil das Unterschriftensammeln
viel Aufwand bedeutet – erst recht im Bernbiet, wo die Hürden für Initiativen
höher sind als im Aargau oder in Zürich. In diesen Kantonen erklärte das Volk
Mundart in den Kindergärten zur Standardsprache. Bei einer weiteren Abstimmung
in Basel wurde Mundart dem Schriftdeutsch gleichgestellt. Nein zu Mundart sagte
das Volk zuletzt dagegen in Luzern und St. Gallen. In Solothurn hingegen
scheiterte das JSVP-Anliegen bereits beim Unterschriftensammeln.
Nicht nur die Sprachwahl
im Kindergarten bewegt die Gemüter. Vor sechs Jahren forderten 13'108 Personen
in einer Petition, dass an der Berner Volksschule zumindest im Turn- und
Werkunterricht wieder Mundart gesprochen werde. Die Erziehungsdirektion lehnte
das Anliegen zwar ab, erklärte aber, es sei durchaus möglich, dass Lehrer
Mundart «bewusst und gezielt» im Unterricht zuliessen.
Der Stellenwert der
Mundart im Lehrplan 21, der im Schuljahr 2017/18 in Kraft treten soll, sei im
Detail noch nicht geklärt, sagt Erwin Sommer vom Amt für Kindergarten-,
Volksschule und Beratung. Allenfalls werde der Kanton ergänzende Präzisierungen
vornehmen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen