20. Mai 2014

Mundart wird in Bern wieder zum Thema

Der Berner SVP-Grossrat Erich Hess will die Mundart im Kindergarten wieder thematisieren. "Eine Volksinitiative steht derzeit aber nicht zur Debatte". 




Der Stellenwert der Mundart im Lehrplan 21 ist im Detail noch nicht geklärt, Bild: Erich Hess

Kindergarten: Mundart wird wieder Thema, Der Bund, 20.5. von Samuel Thomi


Nach dem Ja im Kanton Aargau zu Mundart im Kindergarten will Erich Hess das Thema auch im Bernbiet wieder aufs Tapet bringen. «In der neuen Legislatur werde ich einen neuen Vorstoss einreichen», sagt er am Tag nach dem Aargauer Volks-Ja zur Initiative der Schweizer Demokraten.
Vor drei Jahren lehnte das Berner Kantonsparlament Hess’ Anliegen klar ab. «Eine Volksinitiative steht derzeit aber nicht zur Debatte», sagt der Berner SVP-Grossrat. Erstens, weil ein Ja des Grossen Rates schneller umsetzbar wäre. Zweitens, weil das Unterschriftensammeln viel Aufwand bedeutet – erst recht im Bernbiet, wo die Hürden für Initiativen höher sind als im Aargau oder in Zürich. In diesen Kantonen erklärte das Volk Mundart in den Kindergärten zur Standardsprache. Bei einer weiteren Abstimmung in Basel wurde Mundart dem Schriftdeutsch gleichgestellt. Nein zu Mundart sagte das Volk zuletzt dagegen in Luzern und St. Gallen. In Solothurn hingegen scheiterte das JSVP-Anliegen bereits beim Unterschriftensammeln.
Nicht nur die Sprachwahl im Kindergarten bewegt die Gemüter. Vor sechs Jahren forderten 13'108 Personen in einer Petition, dass an der Berner Volksschule zumindest im Turn- und Werkunterricht wieder Mundart gesprochen werde. Die Erziehungsdirektion lehnte das Anliegen zwar ab, erklärte aber, es sei durchaus möglich, dass Lehrer Mundart «bewusst und gezielt» im Unterricht zuliessen.

Der Stellenwert der Mundart im Lehrplan 21, der im Schuljahr 2017/18 in Kraft treten soll, sei im Detail noch nicht geklärt, sagt Erwin Sommer vom Amt für Kindergarten-, Volksschule und Beratung. Allenfalls werde der Kanton ergänzende Präzisierungen vornehmen.

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