17. Mai 2014

Immer die gleiche Masche

Ein Artikel über das neue Französischlehrmittel "Mille feuilles" in der Basler Zeitung hat für Leserbriefe gesorgt. Dabei wird auch die Vorgehensweise bei der Lancierung von neuen Methoden thematisiert. Diese verzerre das Bisherige, glorifiziere das Neue und diffamiere Kritiker als "hoffnungslos altmodisch".
Quelle: Basler Zeitung, 17.5.


Unstrukturiertes Lehrmittel
Das Leiden der Franzi-Schüler/ Freude am Lernen, Mut für Französisch; BaZ 2./15.5.14
Ich frage mich – wie Susanne Stettler –, ob das neue Lehrmittel «Mille feuilles» der Freude an der französischen Sprache förderlich ist. Nachdem ich mir in einer Buchhandlung Teil 1 von «Mille feuilles» angesehen hatte, war ich erschüttert. Ich bin froh, dass ich nie auf so komplizierte und unstrukturierte Art und Weise Franzi lernen musste. Dieses Werk entspricht angeblich mo­dernsten pädagogisch-theoretischen Erkenntnissen. Ich denke, so gut gemeint dieses Lehrmittel auch ist, irgendwie liegt es schräg in der Landschaft.
Dieter Scherrer, Frenkendorf


In wenigen Jahren wieder veraltet
Die Masche ist immer dieselbe im päda­gogischen Diskurs, auch in der Antwort von Eva Hungerbühler und Dorothea Fuchs Wyder auf die Klage über neuen Französischunterricht: Eine (vermeintlich) neue Methode erhält enthusiastische Vorschusslorbeeren, obwohl ihr Erfolg keineswegs garantiert werden kann, das Bisherige wird – einseitig verzerrt – als völliger Schwachsinn dargestellt, Kritisierende des Neuen werden als hoffnungslos altmodisch diffamiert.
Den unzufriedenen Eltern und überforderten Kindern ist es ein schwacher Trost, wenn man ihnen versichert, dass Methoden, unter denen sie jetzt leiden, in wenigen Jahren auch wieder als ineffizient und veraltet gelten werden, nämlich dann, wenn die nächste pädagogische Heilsbotschaft über den Erdkreis zieht und der Lehrmittelverlag die Nachfolge von «Mille feuilles», vielleicht «F-Pod», zu planen beginnt.

Felix Schmutz, Allschwil

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