Lehrerpräsident schliesst Streik aus und sieht Sparpotenzial in Verwaltung, Aargauer Zeitung, 9.4. von Elia Diehl
Der Aargauer
Lehrerverband (alv) ist mit dem Sparpaket der Regierung und mit
Bildungsdirektor Alex Hürzeler unzufrieden. Daher hat der alv zur Demo am 6.
Mai in Aarau aufgerufen.
Bereits am Mittwochabend
konfrontierte az-Chefredaktor Christian Dorer in der Sendung «TalkTäglich» auf
Tele M1 Regierungsrat Hürzeler mit Kritiker und alv-Präsident Niklaus Stöckli.
Die beiden Kontrahenten
waren nicht auf eine emotionale Debatte aus und argumentierten stets ruhig und
sachlich.
Gar einig waren sie sich
in einem grundlegenden Punkt: Bei der Bildung sollte nicht gespart werden. «Die
Regierung und auch ich als Bildungsdirektor wollen das nicht», sagte Hürzeler,
aber Politik sei kein Wunschprogramm.
Mehrfach betonte er: «Es
geht nicht ums Sparen, sondern darum, das Ausgabenwachstum im Bildungsbereich
leicht zu reduzieren.»
Der Erziehungsdirektor
argumentierte mit Zahlen: Von insgesamt 120 Millionen Franken Einsparungen
gingen nur 20 zulasten der Volksschule.
Und: Trotz der
Massnahmen würden die Investitionen von heute 1,2 Milliarden bis 2017 auf 1,3
Milliarden Franken steigen. «Das ist auch richtig, die Regierung will Bildung
auch als Hauptressource im Staatshaushalt haben.»
Bei der Bürokratie
sparen
Wo also das Problem sei
und ob die Bildung nicht auch einen Beitrag leisten müsse, wollte Moderator
Christian Dorer von Niklaus Stöckli wissen.
Die Sparmassnahmen
stünden im Gegensatz zu den Zielen der Regierung, erwiderte dieser und verwies
auf deren Entwicklungsleitbild.
Alex Hürzeler solle
diesen guten Weg konsequenter beschreiten. «Sparen bei der Bildung ist
grundsätzlich falsch», mahnte der alv-Präsident. Vielmehr müsse man
investieren, um langfristig hohen Gewinn zu haben. «Reparaturmassnahmen sind
erstens teurer und zweitens schlechter.»
Stöckli forderte, dass
priorisiert und das Geld effektiver eingesetzt werde. Für Stöckli gibt es in
der Verwaltung, beispielsweise beim Bildungsbericht oder bei der externen
Schulevaluation, Sparpotenzial – aber keinesfalls bei der Frühförderung, wie
dem Deutschzusatzunterricht (DAZ). «Wir sparen bei den Schwächsten.»
Hürzeler anerkannte und
betonte seinerseits die Wichtigkeit von guten Deutschkompetenzen, insbesondere
für die Berufsbildung. Mit den Sparmassnahmen würden aber weder Angebot noch
Qualität gesenkt, sondern lediglich die Lerngruppen leicht vergrössert.
Hürzeler relativierte
zudem die Zahlen: In den letzten fünf Jahren seien die Investitionen im
DAZ-Bereich um gut 40 Prozent gestiegen, während die jetzige Reduktion um zwei
Millionen nur knapp sechs Prozent ausmache.
Streik kommt nicht
infrage
Wie weit ist der
Lehrerverband bereit zu gehen? Ist gar ein Streik vorgesehen? Stöckli: «Das ist
gar nicht nötig. Der Wert der Bildung ist breit verankert in der Bevölkerung,
niemand will bei den Kindern sparen.»
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