10. April 2014

Schnüerlischrift bald am Ende?

Bereits seit Jahren wird über die Einführung der Basisschrift in der Primarschule diskutiert. In einigen Kantonen ist sie bereits heute eingeführt. Der LCH möchte keine kantonale Regelung der Schrift, das mache in der heutigen Situation mit Harmos keinen Sinn mehr.


Basisschrift als Kompromiss zwischen Block- und Schnüerlischrift, Bild: Aargauer Zeitung

Schluss mit den Verschnörkelungen, Aargauer Zeitung, 8.4.


Was haben wir uns nicht gequält: Stundenlanges und krampfhaftes Üben der Schnüerlischrift-Hieroglyphen in der Primarschule, um dann gleich in der Oberstufe rebellisch zur geläufigeren Blockschrift zu wechseln.
Mit dieser seit 1947 bestehenden Tradition soll nun Schluss sein. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, wollen sowohl die Kantone als auch die Lehrpersonen die Schnüerlischrift durch eine Basisschrift ersetzen. Dies hat eine Umfrage der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) ergeben.
Schneller und leserlicher
Vor 67 Jahren löste die Schnüerlischrift die damalige Kurrentschrift ab. Grund: Es wurde mit Feder und Tinte geschrieben. Allerdings war der Tintenfluss nicht regelmässig, sodass die Feder in unterschiedliche Richtungen hin und her bewegt werden musste.
Heute sind die verschnörkelten Buchstaben noch in 15 der 21 deutschsprachigen Kantone Standard. Im Zeitalter der sich wegradierenden Kugelschreiber und Füllrollern in verschiedensten Variationen hat dieses Schema aber ausgedient.
Nun sollen die Schülerinnen und Schüler eine Zwischenform, die sogenannte Basisschrift, erlernen. Was bald Schweiz weit eingeführt werden soll, gehört im Kanton Luzern bereits seit 2010 zum schulischen Alltag - und dies erfolgreich.
Wie eine Studie der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz ergab, schreiben Drittklässler in der Basisschrift nicht nur entspannter und schneller, sondern auch leserlicher, als sie das in der traditionellen Schnüerlischrift tun. In den ersten beiden Primarschulklassen werden die Buchstaben unverbunden gelernt. Ab dem dritten Schuljahr werden die Buchstaben «lediglich verbunden, wenn dies der Geläufigkeit der Schrift dient und die Leserlichkeit nicht einschränkt.» Damit bildet sie einen Kompromiss der Block- und Schnüerlischrift.
Ganzheitliche Regelung angestrebt
Der Dachverband der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer möchte keine kantonale Regelung der Schrift. Das mache in der heutigen Situation mit HarmoS keinen Sinn mehr, schreibt er in einer Stellungnahme. Im neuen Lehrplan 21 soll allerdings keine Schrift festgelegt werden.
Eine bestimmte Schulschrift sei kein Lehrplanziel. Dagegen «ist eine flüssige Handschrift eine Kompetenz, die im Lehrplan festgehalten werden soll.»


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