6. April 2014

Kein gleichgeschaltetes Bildungswesen

Die Reaktion auf den Text von Hans Zbinden folgt in Form eines Leserbriefes von Peter Aebersold.


Der Hauptverantwortliche für den zentralistischen Bildungsartikel in der Bundesverfassung kritisiert seines Geistes Kind. Die Geister, die er rief, um die Schule total umzubauen, werden wir nun nicht mehr los. Mittlerweile geht die von der nicht demokratisch legitimierten EDK mit dem HARMOS-Konkordat vorangetriebene Zentralisierung weit über den vom Volk genehmigten Bildungsartikel hinaus, greift in die Kantonshoheit ein und will mit dem Lehrplanmonstrum 21 sogar eine inhaltliche Gleichschaltung der kulturellen und sprachlichen Bildungsvielfalt der Kantone (von Zbinden abschätzig als „Flickenteppich“ bezeichnet). Die bereits feststellbaren Folgen dieser radikalen Reformen sind massive Qualitätsverluste und die Zerstörung der bewährten pädagogischen Grundlagen unseres einst weltweit vorbildlichen Schulsystems. Das scheint allerdings den Reformenturbo Zbinden nicht zu beunruhigen. Im Gegenteil gehen ihm die Reformen offenbar zu wenig weit. Sein Ziel hatte er im Tagesanzeiger von 25. Oktober 1990 so formuliert: „Die Schulhäuser sind so weit wie möglich in örtliche und regionale Gemeinschaftslernzentren für alle Altersklassen umzugestalten. Von ihnen aus werden die zahlreichen Bildungsangebote privater oder öffentlicher Art in der Umgebung koordiniert. Und hier ist der Ort, wo sich Bildungsinteressierte beraten, animieren, unterstützen und unterrichten lassen können“. Es gäbe Leute, die „wollten eigentlich alles in unserem Lande so belassen, wie es war, weil eine neue Schule unweigerlich auch zu einer anderen Gesellschaft führen würde“. Der Bildungsartikel sollte ein Maulkorb für das Volk und ein Freipass für Zentralisierer und Gleichmacher werden. Offenbar hat das doch nicht ganz geklappt.
Quelle: Nordwestschweiz, 3.4. von Peter Aebersold

1 Kommentar:

  1. Peter Aebersold schiesst in seinem Leserbrief hart gegen Hans Zbinden. Fairerweise muss erwähnt werden, dass Zbinden selbst das Verderben hat kommen sehen. In einem Interview mit der Berner Zeitung vom 4.10. 2011 sagt er: "Der grösste Fehler war, die Umsetzung den Kantonen zu überlassen". Nachzulesen unter http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/Der-groesste-Fehler-war-die-Umsetzung-den-Kantonen-zu-ueberlassen/story/14642368

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