7. April 2014

Aeppli hört auf

Die Zürcher Erziehungsdirektorin Regine Aeppli will nicht mehr. Wie die NZZ meldet, soll sie nicht mehr zu den Regierungsratswahlen antreten. Die Zeitung beruft sich dabei auf zuverlässige Quellen.




Noch ist der Rücktritt von Regine Aeppli nicht bestätigt, Bild: SP Zürich


Aeppli auf dem Absprung, NZZ, 7.4. von Andreas Schürer



Die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli (sp.) tritt in letzter Zeit auffällig gelassen auf. In diesen Spalten wurde deshalb auch schon die Vermutung geäussert, dass sich die amtsälteste Regierungsrätin im April 2015 erneut zur Wahl stellen wird. Dem ist nicht so. Aus der Partei ist durchgesickert, dass sich die heute 62-jährige Bildungsdirektorin entschieden hat, nicht mehr anzutreten. Daniel Frei, Präsident der SP des Kantons Zürich, will dies weder bestätigen noch dementieren; der Entscheid werde aber sicher rechtzeitig kommuniziert. Aeppli selber antwortet am Sonntag per Mail: «Was Sie für Quellen haben! Ich sage Ihnen: Alles Spekulation!»
Die Quellenlage ist allerdings zuverlässig. Gemäss diesen Informationen hört mit Regine Aeppli im nächsten Frühling also auch die zweite amtierende Regierungsrätin auf. Die Finanzdirektorin Ursula Gut (fdp.) informierte am Donnerstag, dass sie nicht als Regierungsrätin die Schwelle ins Pensionsalter überschreiten wolle (NZZ 4. 4. 14). Wieder antreten werden die fünf Männer in der Zürcher Regierung: Thomas Heiniger (fdp.), Markus Kägi (svp.), Ernst Stocker (svp.), Mario Fehr (sp.) und Martin Graf (gp.).
Über potenzielle Kandidaten, die Aepplis Sitz verteidigen sollen, wird in der SP-Leitung bereits eifrig nachgedacht. Hoch im Kurs stehen soll dem Vernehmen nach eine Exekutivpolitikerin, die bisher kaum auf dem Radar war: die Winterthurer Stadträtin Yvonne Beutler. Die 40-jährige Juristin ist erst seit 2012 Stadträtin, im Kampf um das Stadtpräsidium unterlag sie dem CVP-Mann Michael Künzle. In ihrem ersten Amtsjahr bewies sie dann aber Durchsetzungskraft: Im Stadtrat brachte sie ein Sparpaket in der Höhe von 62 Millionen Franken durch. Ärgerlich war für sie, dass ihr das Parlament die beantragte Steuererhöhung verwehrte. Vor ihrer Wahl in den Stadtrat war Beutler von 1998 bis 2012 Winterthurer Gemeinderätin. Auf eine mögliche Kandidatur angesprochen, gibt sie sich zurückhaltend: «Wenn die Partei anfragen sollte, würde ich mir das überlegen.»
Dass Beutler die Kronfavoritin der SP-Leitung sein solle, höre er zum ersten Mal, sagt Präsident Daniel Frei. Beutler sei zwar sehr wohl eine denkbare Kandidatin, aber nicht die einzige. Es sei ohnehin noch viel zu früh, um sich auf einzelne Personen festzulegen. Noch sei zum Beispiel parteiintern nicht geklärt, ob die SP mit zwei oder wie hauptsächlich von den Jungsozialisten gefordert mit drei Kandidaten antreten solle. Nicht ausdiskutiert sei auch, ob in der SP allenfalls eine Zweierkandidatur mit zwei Männern mehrheitsfähig sei. Für Frei ist diese Variante kein Tabu, wie er sagt. Sollte sich die Partei für dieses Szenario entscheiden, wäre der SP-Nationalrat Daniel Jositsch für ihn der logische Kandidat.
Klar ist, dass Jositsch ausgezeichnete Wahlchancen hätte - vielleicht muss er sich aber auch gedulden, bis Mario Fehr abtreten wird. Bei den Frauen ist die Auswahl in der Zürcher SP erstaunlicherweise nicht besonders gross. Die Nationalrätinnen Jacqueline Fehr und Chantal Galladé dürften es schwer haben: Fehr ist für kantonale Wahlen zu profiliert links, Galladé ist eher als Parlaments- denn als Exekutivpolitikerin einzustufen. Aus dem Kantonsrat kommt am ehesten die Klotener Stadträtin Priska Seiler Graf infrage.


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