Für die Dispensation ist neu eine Gesamtbeurteilung nötig, Bild: Neue Urner Zeitung
Hürde für Französisch-Dispensierung tiefer gesetzt, Neue Luzerner Zeitung, 19.2.
Mit seinem Vorstoss möchte der Schattdorfer CVP-Landrat Flavio Gisler,
dass Schüler im Niveau B bereits von Beginn der Oberstufe an vom
Französischunterricht dispensiert werden können und nicht erst nach einem
Semester. Das Parlament unterstütze diesen Vorschlag mit 35 zu 26 Stimmen bei
einer Enthaltung.
Weiter soll die Dispensation vom Französischunterricht im Niveau B nicht
mehr nur von den Noten in den Fächern Deutsch und Englisch, sondern von einer
Gesamtbeurteilung abhängig sein. Diesem Teil der Parlamentarischen Empfehlung
wurde mit 42 zu 18 Stimmen (zwei Enthaltungen) zugestimmt. Die dritte
Forderung, dass der freiwillige Sprachunterricht auf der dritten Oberstufe
gegenüber dem obligatorischen gestärkt werden soll, liess Flavio Gisler fallen,
weil diese bereits heute erfüllt sei.
Fehlanreiz abschaffen
Die heutige Lösung ist nach Ansicht von Flavio Gisler nicht praktikabel
und weder für die Schule noch für die Schüler sinnvoll. «Ein halbes Jahr
Französischunterricht für lernschwache Schüler bringt nichts für den
Zusammenhalt in der Schweiz.» Für «bequeme Schüler» würde ein Fehlanreiz
geschaffen, wenn sie dank schlechter Leistungen in den Fächern Deutsch und
Englisch vom Französischunterricht dispensiert werden können.
Mehrere Votanten unterstützten die Parlamentarische Initiative. Die
Gegner monierten, dass es willkürlich sei, Niveau-B-Schülern die Möglichkeit zu
geben, sich vom Französischunterricht dispensieren zu lassen. Es gebe auch in
anderen Fächern lernschwache Schüler, sagten etwa Dimitri Moretti (SP) oder
Thomas Sicher (FDP). Alf Arnold (Grüne) betonte, dass laut eidgenössischem
Sprachengesetz alle Schüler bis Ende der obligatorischen Schulzeit Kenntnisse
in mindestens einer zweiten Landessprache haben müssen.
Kein Frühfranzösisch in Uri
Auch Bildungsdirektor Beat Jörg votierte vergeblich gegen eine
Überweisung. Es sei zu befürchten, dass die Urner Schulabgänger mit einer
weiteren Reduktion der Französischlektionen gegenüber anderen Kantonen ins
Hintertreffen geraten könnten. Denn anders als in der übrigen Zentralschweiz
wird in Uri auf der Primarstufe kein Frühfranzösisch unterrichtet, sondern nur
Englisch. Bereits heute, so Jörg, gebe es die Möglichkeit, Schülerinnen und
Schüler mit angepassten Lernzielen vom Französisch zu dispensieren. Im Jahr
2012 wurden beim Übertritt in die Oberstufe 17 von 397 Kinder vom
Französischunterricht dispensiert.
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