19. Februar 2014

Schulleitung will ablenken

Im Zusammenhang mit der Binninger Sexualkunde-Affäre sieht die Schulleitung ihre Aufgabe in erster Linie darin, eine weisse Weste vorzuzeigen, statt die aufgedeckten Probleme anzugehen. Diese Haltung ist beispielhaft für das mangelhafte Konfliktmanagement von Schweizer Schulleitungen. Ein Kommentar von Daniel Wahl.
Sie sei negativ in die Schlagzeilen geraten, was man bedaure, stellt die Leitung der Sekun­darschule Binningen-Bottmingen gestern in einem Brief an die Eltern fest. Dies, nachdem die BaZ einen Bericht der Klasse 3s über den Sexualkunde-Unterricht veröffentlicht hatte. Erstmalig zeigt ein Dokument auf, dass Kinder ihren Pubertätstag als «übergriffig» erleben.

Die Schulleitung hätte die Kinder ernst nehmen und den Eltern mitteilen können, was nun geändert werden muss. Stattdessen poliert sie ihr ramponiertes Image auf Kosten der Schüler und der BaZ auf. Das groteske Ablenkungsprogramm der Schule: Erstens: die Klasse zusammenstauchen. Zweitens: die Meinungsfreiheit mit dem Hinweis unterdrücken, dass die Presse zu benachrichtigen, falsch war. Drittens: den Kindern ein schlechtes Gewissen einreden, indem ihnen gesagt wird, das Autorenhonorar für die Klasse sei zurückzugeben. Und zu guter Letzt die absurde Behauptung aufstellen, ein Teil des Berichts «wurde von Herrn Wahl aus der ­vermeintlichen Optik der Klasse 3s» ge­schrieben. So nehmen «vermeintliche Pädagogen» ihre Schüler ernst und desinformieren die Eltern. 
Quelle: Basler Zeitung, 18.2.

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