Erziehungschef Alex Hürzeler will die Klassengrössen erhöhen, Bild: rob
Sparen ja, aber nicht bei den Schulen: CVP will keine grösseren Klassen, Aargauer Zeitung, 7.2. von Mathias Küng
Die
CVP unterstützt in ihrer Stellungnahme das Ziel des regierungsrätlichen
Sparpakets vollumfänglich. Sie beurteilt dessen Entlastungspotenzial sogar als
«eher zu klein».
Sparen heisse Ausgaben zu vermeiden und nicht Kosten abzuwälzen,
schreibt die Grossrätin und Finanzpolitikerin Alexandra Abbt. Die CVP
akzeptiert die grosse Mehrheit der Vorschläge, lehnt aber auch etliche ab.
Abbt: «Wir zeigen aber auch auf, inwiefern von uns abgelehnte Sparmassnahmen
wieder kompensiert werden können.» Die CVP sieht überdies bei der kantonalen
Verwaltung «erhebliches Einsparpotenzial». Die CVP will unbedingt verhindern, dass
Gemeinden stärker belastet werden.
Keine Primarschul-Regionalisierung
Vehementen Widerstand meldet die CVP beim Regierungsvorschlag an, die
Mindestklassengrösse in der Primarschule von 12 auf 15 Kinder anzuheben (was
knapp 2 Millionen Franken sparen würde). In grossen Schulen wäre so etwas kein
Problem, schreibt die CVP. In kleinen Schulen im ländlichen Raum aber schon.
Kleinstschulen sieht die Partei dadurch gar «in ihrer Existenz bedroht». Eine
Regionalisierung der Primarschule lehnt die CVP aber «strikt ab». Es mache
keinen Sinn, «Kampagnen gegen Elterntaxis zu starten und gleichzeitig die
Schüler zu zwingen, mit einem Schulbus oder dem öV zur Schule zu fahren». Zudem
würde ein Schulbus zu erheblichen Mehrkosten führen, mahnt die CVP.
«Kindsgi» statt Einschulungsklasse?
«Eher Nein» sagt die CVP zum Vorschlag, die Einschulungsklassen
abzuschaffen, womit die Regierung 5,43 Millionen Franken sparen will. In diesen
seien nämlich Kinder mit einer Entwicklungsverzögerung. Zudem werde ja auch bei
den heil- und sozialpädagogischen Schulen gespart. Vorstellbar wäre für die CVP
allenfalls eine Abschaffung mit der gleichzeitigen Möglichkeit eines dritten
Kindergartenjahres, wie zum Beispiel im Kanton Zürich.
Werkjahr soll bleiben
Gar nichts wissen will die CVP von der ebenfalls vorgeschlagenen
Abschaffung des Werkjahrs (die knapp 1 Million Franken sparen würde). Ins
Werkjahr gehen Schüler der Realklasse, begründet die CVP. Und diese erführen
oft wenig Unterstützung durch das Elternhaus. Einverstanden ist die Partei dafür
mit der Abschaffung des Berufswahljahrs (Sparpotenzial knapp 2 Millionen
Franken).
Ohne «Frühfranz» 4,6 Mio. sparen
Doch wo soll denn zusätzlich gespart werden? Die CVP empfiehlt grössere
Intervalle der externen Schulevaluation (worüber die az schon am 30. Januar
berichtet hat). Zudem sollen solche Überprüfungen gezielt bei Schulen mit
erkannten Schwachstellen durchgeführt werden. Weiter will die CVP auf die
Einführung des Frühfranzösisch verzichten, was 4,6 Millionen Franken sparen
würde. Verzichten will die Partei weiter auf die regionalen Spezialklassen.
Diese kosteten im Verhältnis «viel zu viel», lautet die Begründung.
Post oder «Quer» elektronisch?
Mit dem Verzicht der Zustellung der Post in Papierform an die Grossräte
will die Regierung 180 000 Franken sparen. «Es steht der Regierung nicht
zu, den Milizparlamentariern aufzuzwingen, ihre Akten privat auszudrucken»,
schreibt die CVP erbost. Sie schlägt dafür vor, die kantonale
Personalzeitschrift «Quer» nur noch elektronisch zu verbreiten.
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