Studenten dürfen sich über die Anerkennung ihres Diploms freuen, Bild: pd
Meilenstein in 180 Jahren Lehrerbildung, St. Gallen Tagblatt, 8.2. von Ralf Rüthemann
Die
Pädagogische Hochschule Thurgau hat einen Grund zum Feiern. Absolventen des
Bachelor-Masterstudiengangs Sekundarstufe I erhalten nach erfolgreich
abgeschlossener Ausbildung ab sofort ein gesamtschweizerisch anerkanntes
Lehrdiplom. «Ich muss schon sagen, das ist etwas sehr Besonderes für uns», sagt
Matthias Begemann, Prorektor Lehre der PH Thurgau. Die Konferenz der kantonalen
Erziehungsdirektoren (EDK) habe zudem die Anerkennung der Lehrdiplome für die
Vorschul- und Primarstufe für weitere sieben Jahre bestätigt.
Mehr Anmeldungen für Sek I
Vor zehn
Jahren habe man es noch nicht einmal für möglich gehalten, dass im Thurgau
Sekundarlehrpersonen ausgebildet werden können. «Damals waren wir schon sehr
zufrieden mit der Ausbildung für die Kindergarten- und Primarstufe», sagt
Begemann. Hauptsächlich der Mangel an Oberstufenlehrpersonen sei dann im
Thurgau für die Schaffung des Studiengangs Sekundarstufe I ausschlaggebend
gewesen. «Dass der ganze Aufbau dieses Studiengangs bis zur
gesamtschweizerischen Anerkennung so schnell funktioniert hat, macht uns schon
ein wenig stolz», sagt Matthias Begemann. «Das ist ein grosser Meilenstein in
180 Jahren Lehrerbildung im Thurgau.» Für den ersten Sek-I-Studiengang, der im
September 2009 begonnen hat, meldeten sich bereits 30 Leute an. «Die
Anmeldungen sind in den letzten Jahren sogar ohne schweizweite Anerkennung
stetig gestiegen.» Begemann kann sich vorstellen, dass es nun noch mehr
Anmeldungen geben wird.
Die
schweizweite Anerkennung der Thurgauer Lehrdiplome der Sekundarstufe I heisst
auch, dass sich die EDK mit den besonderen Profilelementen der PH Thurgau
einverstanden erklärt. Das betrifft beispielsweise die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz in den fachwissenschaftlichen
Studien oder der Ausbildungsschwerpunkt im Bereich Medien.
Neue Fächer kommen dazu
«Der Aufbau
des Studiengangs Sekundarstufe I ist aber noch nicht abgeschlossen», sagt
Begemann. Ab Studienjahr 2014/ 2015 werden die Fächer Textilarbeit und Werken
neu in das Fächerangebot aufgenommen. «Dafür wurde vor kurzem eine Kooperation
mit der PH St. Gallen vereinbart.»
Der
Lehrerverband Bildung Thurgau ist zufrieden mit der Entwicklung der
Studiengänge. «Das ist sehr erfreulich, wir gratulieren der PH Thurgau», sagt
Anne Varenne, Präsidentin von Bildung Thurgau. «Das vereinfacht die
Stellensuche in anderen Kantonen.» Angst vor abwandernden Sekundarlehrern
müssen die Thurgauer Schulen, laut Varenne, nicht haben. «Die Lehrer gehen
dorthin, wo sie ihre Ausbildung gemacht haben. Dort haben sie ja auch ihr
Beziehungsnetz aufgebaut.»
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