16. Dezember 2013

St. Gallen will ICT und Medien stärken

Die Regierung des Kantons St. Gallen hat die Konsultationsantwort zum Lehrplan 21 verabschiedet. Darin überrascht, dass man die Bereiche ICT und Medien aus dem überfachlichen Bereich lösen und mit einem eigenen Zeitgefäss versehen will. Ausserdem soll die berufliche Orientierung gestärkt werden.
Quelle: Kanton St. Gallen, 16.12.


Die Regierung hat die Konsultationsantwort zum Lehrplan 21 zu Handen der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz verabschiedet. Der neue Lehrplan wird grundsätzlich begrüsst, allerdings wird eine inhaltliche Reduktion gefordert. Zudem sollen die Bereiche ICT und Medien sowie Berufliche Orientierung gestärkt werden. Begleitend dazu hat der Erziehungsrat die Planung einer dezentralen Einführung des Lehrplans über die nächsten Jahre konzeptionell aufgegleist. Bis zur Inkraftsetzung des Lehrplans auf das Schuljahr 2017/18 sollen die Rahmenbedingungen geklärt sein.

Mit der Freigabe des Entwurfs zum Lehrplan 21 Ende Juni 2013 durch die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) wurden die Kantone aufgefordert, bis Ende 2013 eine inhaltliche Beurteilung des Lehrplans vorzunehmen. Eine kantonsinterne Konsultation hat ein breites Echo ausgelöst und es sind zahlreiche konstruktive Beurteilungen des neuen interkantonalen Lehrplans beim Bildungsdepartement eingegangen. Basierend auf den fachlichen Einschätzungen von den schulnahen Organisationen, den Sozialpartnern, den in Kantonsrat vertretenen Parteien sowie den Landeskirchen hat die Regierung auf Antrag des Erziehungsrates  nun eine Konsultationsantwort zuhanden der D-EDK verabschiedet.

ICT und Medien sowie berufliche Orientierung sollen gestärkt werden

Die St.Galler Antwort macht deutlich, dass die Stossrichtung des neuen Lehrplans mit Kompetenzorientierung und der damit verbundenen interkantonalen Angleichung des Volksschulauftrags begrüsst wird. Der vorliegende Lehrplan 21 soll jedoch einer inhaltlichen Überprüfung unterzogen werden. Ein Lehrplan soll praktizierbare Anforderungen an die Volksschule definieren und dabei die Gesamtheit aller Schülerinnen und Schüler und die verfügbaren Zeitgefässe vor Augen halten. Diese Ansprüche muss auch der Lehrplan 21 erfüllen. Deshalb erwartet die Regierung, dass der Entwurf in seiner Gesamtheit nochmals überprüft und angepasst wird. Die Regierung setzt sich in ihrer Konsultationsantwort auch für eine Stärkung der Bereiche ICT und Medien sowie der Beruflichen Orientierung ein. Diese sollen aus dem überfachlichen Bereich gelöst und mit einem eigenen Zeitgefäss versehen werden.

Einführung des Lehrplans soll dezentral erfolgen

Der Erziehungsrat hat zudem das Konzept für die geplante Einführung des Lehrplans erlassen. Dies soll dezentral im Rahmen der lokalen Schul- und Unterrichtsentwicklung erfolgen und wird die st.gallische Bildungslandschaft die nächsten Jahre beschäftigen. Die dezentrale Einführung richtet sich organisatorisch und fachlich auf dem Stand und dem Bedarf der einzelnen Schulen aus. Auf kantonaler Ebene werden organisatorische Rahmenbedingungen wie Anzahl Weiterbildungstage, Umfang Weiterbildungssupport für Schulen, Dauer der Einführung u.a. festgelegt. Für die fachliche Einführung werden Basisthemen definiert, mit denen sich jede Schule auseinandersetzen muss. Die Schulen können sich bereits ab dem Schuljahr 2015/16 mit einzelnen Elementen des Lehrplans 21 beschäftigen. Verbindlich in Kraft gesetzt wird der Lehrplan 21 voraussichtlich auf das Schuljahr 2017/18.

Verschiedene Themen müssen noch geklärt werden

Der Erziehungsrat hat die Einführungsjahre nun konzeptionell aufgegleist, um rechtzeitig sowohl die kantonalen Rahmenbedingungen als auch Unterstützungsangebote für die Schulen zu klären und zu definieren. Ziel ist es, eine Planungssicherheit in Themen wie Religion und Ethik, Stundentafel oder Umsetzung der Musikalischen Grundschule zu erreichen. Begleitend dazu ist ein Weiterbildungsangebot zu definieren. Zudem muss die Thematik der Beurteilung unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzorientierung überdacht und gegebenenfalls angepasst werden. Unterstützt werden die Schulträger durch kantonale Begleitpersonen, die den Schulleitungen während den Einführungsjahren zur Seite stehen sollen.

Entscheid über definitive Einführung im Frühling 2015

Mit den ergriffenen Massnahmen macht sich der Kanton St.Gallen in einem gemeinsamen Projekt mit dem Kanton Appenzell Ausserrhoden rechtzeitig auf den Weg, den neuen Lehrplan in der kantonalen Bildungslandschaft zu verankern. Er sieht das neue Bildungsinstrument als richtungsweisend für das gesamtschweizerische Bildungssystem und baut die weitere Schulentwicklung auf ihm auf. Der Erziehungsrat hat mit dem Konzept zur Einführung des Lehrplans die Vorbereitungsarbeiten in Auftrag gegeben; der Grundsatzbeschluss zu dessen Einführung erfolgt jedoch erst, wenn die definitive Fassung des Lehrplans 21 vorliegen wird. Dies wird voraussichtlich im Frühling 2015 der Fall sein.

Weiterführende Unterlagen wie die Auswertung der Konsultation oder das Konzept zur Einführung des Lehrplans 21 im Kanton St.Gallen sind im Internet aufgeschaltet:
www.schule.sg.ch  (-> Volksschule -> Schulentwicklung -> Lehrplan 21)


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