Sitzenbleiben ist in der Schweiz ein relativ seltenes Phänomen: Nur 1,3 Prozent der Lernenden müssen zwischen 3. und 8. Primarklasse ein Jahr wiederholen. Höhere Quoten haben Kinder mit Migrationshintergrund, aus bildungsfernen Schichten und aus der Romandie.
In der Schweiz bleiben Schüler selten sitzen, Herisau24.ch, 22.4.
Übergänge und Verläufe in der obligatorischen Schule, Bundesamt für Statistik, 2021
Unterschiede bestehen aber auch von Kanton zu
Kanton und mithin sogar von Gemeinde zu Gemeinde. Das hat die erstmals
durchgeführte Untersuchung der Übergänge und Verläufe sämtlicher Lernenden im
Alter von 4 bis16 Jahren in der obligatorischen Schule seit 2012 ergeben. Das
Bundesamt für Statistik hat sie am Donnerstag publiziert.
Jeder
und jede 75. Lernende - Buben etwas häufiger als Mädchen - wird nicht
promoviert und muss eine Klasse wiederholen. Über den gesamten Bildungsverlauf
hinweg, vom 3. bis zum 8. Jahr, wiederholen 6,7 Prozent der Lernenden
mindestens einmal. Bei den Knaben liegt die jährliche Repetitionsquote bei 1,5,
bei den Mädchen bei 1,2 Prozent.
Kinder,
die nach dem 6. Geburtstag in die Schweiz immigriert sind, haben eine
Wiederholungsquote von 2,8 Prozent. Von den in der Schweiz geborene
Schweizerinnen und Schweizer ereilt nur 1,1 Prozent dieses Schicksal.
Im Süden wohnen die "Hellsten"
Schlechte
Karten haben auch Kinder von Eltern, die nur die obligatorischen Schulen
absolviert haben: Ihr Risiko, sitzenzubleiben, beträgt 2,1 Prozent. Am
seltensten eine "Ehrenrunde" einlegen müssen Sprösslinge von Eltern,
von denen mindestens ein Elternteil einen Hochschulabschluss hat: Sie haben ein
Risiko von 0,7 Prozent.
Im Süden sind Schulversager vergleichsweise selten: Nur 0,9 Prozent der Tessiner Kinder müssen repetieren. In der Romandie sind es 1,8 Prozent, in der Deutschschweiz und der Rätoromania 1,2 Prozent. Hauptsächlich Mustermädchen und -knaben scheinen in Graubünden zu wohnen, wo nur jedes zweihundertste Kind oder 0,5 Prozent der Lernenden das Lernziel einer Klasse verfehlt. Im Kanton Solothurn sind es dagegen 2 und in Neuenburg sogar 2,6 Prozent, sprich jedes vierzigste Kind.
Die Verfasser machen klar, dass es sehr grosse regionale und lokale Unterschiede gibt. In Graubünden ist es so, dass man von Klassenwiederholungen abrät. Man schickt die abgehängten Schüler einfach in die Separation (sprich: Integration).
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