Eine Mehrheit des Zürcher Kantonsrates hält nicht viel von Krönchen, Raketen und Worten als Leistungsbewertung in der Volksschule. Der Rat hat am Montag eine Parlamentarische Initiative (PI) vorläufig unterstützt, die nur noch Noten zulassen will.
Zürcher Lehrer sollen Noten statt Krönchen verteilen, sda, 11.1.
Die
PI wurde mit 107 Stimmen vorläufig unterstützt. 60 Stimmen wären dafür nötig
gewesen, die nötigen Stimmen wurden also problemlos erreicht. Das Anliegen geht
nun an die zuständige Kommission und kommt danach erneut in den Kantonsrat.
Eingereicht
wurde der Vorstoss von FDP, SVP, CVP, GLP und EVP. Der Vorstoss hat durchaus
Chancen, in die Realität umgesetzt zu werden, weil diese Parteien die Mehrheit
im Rat stellen.
Der
Vorstoss will, dass alternative Bewertungssysteme nur noch in der Unterstufe
erlaubt sind. Ab der 4. Klasse sollen dann konsequent Noten verteilt werden.
Auf Ampelsysteme und Symbole soll verzichtet werden.
Dieser
Vorstoss könnte die «unleidige Diskussion» über die Schulnoten beenden, sagte
Matthias Hauser (SVP, Hüntwangen), selber Lehrer. Intern sei eine Note ja nicht
so wichtig, da ein Lehrer die Schülerinnen und Schüler anders bewerte. Aber
gegen aussen sei die Note wichtig, nur schon für nachfolgende
Ausbildungsstätten.
Wirtschaft setzt auf
«Multicheck»
GLP-Kantonsrat
Christoph Ziegler (Elgg), ebenfalls Lehrer, gab zu bedenken, dass die
Wirtschaft Angaben über die Leistungen der Schülerinnen und Schüler benötige.
Setze
die Volksschule auf alternative Bewertungssysteme, werde die Wirtschaft einfach
mehr eigene Lehrstellen-Tests wie etwa den «Multicheck» einsetzen. Dieser
standardisierte Eignungstest ist mittlerweile schon vielerorts Voraussetzung
für eine Schnupperlehre.
«Auf dem Boden der
Leistungsgesellschaft»
Für
die EVP wiederum ist es wichtig, dass den Kindern keine Wohlfühloase
vorgespielt wird. «Irgendwann werden sie sonst hart auf dem Boden der
Leistungsgesellschaft aufschlagen», sagte Hanspeter Hugentobler, der in
Pfäffikon auch noch als Schulpräsident amtet.
Gegen
ein Verbot für alternative Bewertungssysteme war die links-grüne Ratsseite. Die
Grünen argumentierten, dass weiterführende Angaben viel motivierender seien als
eine Zahl. Für die SP wiederum sind Noten Ausdruck des Wettbewerbsgedankens und
der Leistungsgesellschaft. Das sei in der Schule Fehl am Platz. Beide konnten
sich mit ihren Argumenten aber nicht durchsetzen.
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