12. Januar 2021

Primarlehrer haben fast doppelt so oft Corona

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der ETH Zürich zeigt, wie wirkungsvoll die einzelnen Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus während der ersten Welle waren. Fazit: Eine der wirkungsvollsten Massnahmen war es, auf Fernunterricht umzustellen. Die Mobilität der Bevölkerung ging um über 20 Prozent zurück, entsprechend weniger Menschen steckten sich mit der Krankheit an.


Primarlehrer bekommen doppelt so häufig Corona, SRF Regional, 11.1.

Lehrerinnen und Lehrer infizieren sich viel häufiger

Schulschliessungen wirken sich jedoch äusserst negativ auf den Lernerfolg insbesondere von weniger privilegierten Schülerinnen und Schüler aus. Aus diesem Grund schrecken viele Kantone von dieser Massnahme zurück. Zudem ist es in der Forschung umstritten, ob Schulen sogenannte Corona-Hotspots mit besonders vielen Ansteckungen sind oder nicht.

Die Recherche von Radio SRF im Kanton Basel-Landschaft zeigt jetzt jedoch, dass sich Lehrerinnen und Lehrer deutlich häufiger mit Corona anstecken als die Bevölkerung im Durchschnitt. Insbesondere bei den Primarlehrerinnen und -lehrern sind die Ansteckungszahlen fast doppelt so hoch wie bei der restlichen Bevölkerung.

Auch wenn sich nicht alle Lehrerinnen und Lehrer in der Schule anstecken, ist es für den Präsidenten des Lehrervereins Baselland klar, dass Lehrpersonen besser geschützt werden müssen. Die hohen Zahlen seien besorgniserregend. «Es ist Zeit, dass die Schutzmassnahmen an den Schulen verbessert werden», sagt Roger von Wartburg.

Krisenstab hat kein Gehör für Forderungen

Da es auf der Primarstufe keine Maskenpflicht für Schulkinder gäbe, sei es wichtig, dass Lehrpersonen, die dies möchten, vom Arbeitgeber mit medizinischen Schutzmasken ausgestattet würden, so von Wartburg. Die sogenannten FFP-2 Schutzmasken schützen im Gegensatz zu den Hygienemasken explizit auch die Maskenträger.

Schon mehrfach sei er mit dieser Forderung an den kantonalen Krisenstab herangetreten. «Bis jetzt habe ich noch kein Signal bekommen, dass man den Schutz der Lehrpersonen solchermassen ausbauen möchte», sagt von Wartburg.

SP unterstützt das Anliegen

Unterstützung erhält der Lehrerverein nun von der kantonalen SP. Die Partei-Präsidentin Miriam Locher geht aber noch einen Schritt weiter. Lehrerinnen und Lehrer sollten ebenso wie das Gesundheitspersonal möglichst rasch Zugang zu einer Corona-Impfung bekommen. Ihre Forderungen will die Partei jetzt im kantonalen Parlament deponieren.

All diese Forderungen weist der Kanton zurück. Beim Impfen halte man sich an den Bund und da Lehrerinnen und Lehrer nicht als Risikogruppe gelten würden, werde diese Berufsgruppe auch nicht generell bevorzugt geimpft.

Dass sich Primarlehrerinnen und Primarlehrer häufiger ansteckten, habe damit zu tun, dass diese schlicht mehr Kontakte hätten. Schliesslich sei zurzeit auch nicht vorgesehen, den Lehrerinnen und Lehrern medizinische Schutzmasken abzugeben. Diese würden nicht einmal in den Spitälern überall eingesetzt, sondern nur in hochsensiblen Bereichen wie auf Intensivstationen.

 

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