Silvia Steiner, oberste Erziehungsdirektorin der
Schweiz, sieht keinen Grund, flächendeckend auf Fernunterricht umzustellen.
Auch müsse verhindert werden, dass wegen einzelner Infektionen ganze
Schulhäuser in den Lockdown gezwungen würden.
Er hat ihn sehr einvernehmlich mit den Kantonen und der Taskforce gefällt. Wir
sind uns alle einig, dass diese Massnahme die Ultima Ratio sein soll. Nur wenn
es nicht mehr anders geht, sollen die Schulen schliessen.
Wie einheitlich ist die Haltung bei der Konferenz der
Erziehungsdirektoren (EDK)?
Die ist ziemlich einheitlich. Wir wollen Alleingänge wenn immer möglich
vermeiden.
Warum hat dann der Aargau heute im Alleingang die
Schliessung der Gymnasien und der Berufsschulen beschlossen?
Dazu kann ich nicht viel sagen, ich kenne die Situation im Aargau zu wenig.
Wieso weiss denn die EDK-Präsidentin nichts von so einem
wichtigen Entscheid?
Selbstverständlich war ich mit meinem Kollegen im Austausch, wusste aber nicht,
wie die Aargauer Regierung entscheiden würde.
Wird der Kanton Zürich da nachziehen?
Nein. Reiner Fernunterricht auf der Sekundarstufe II kommt für uns derzeit
nicht infrage.
Fürchten Sie nun einen Flickenteppich in den Kantonen auf
der Gymnasialstufe?
Nein. Es braucht lokale Lösungen für lokale Problemstellungen. Deshalb werden
wir nie überall deckungsgleiche Modelle haben. Wichtig ist nicht nur der Weg,
sondern das Resultat am Ende eines Ausbildungsganges. Und da sind wir sehr
einheitlich unterwegs.
Wann ist für Sie Ultima Ratio?
Wenn möglich gar nie, denn die Schliessung der Schulen hat weitreichende
Konsequenzen auf die Gesundheit und die Bildungschancen der Kinder und
Jugendlichen.
Welche Entwicklung erwarten Sie in den nächsten Wochen?
Ich kann nur sagen, dass der Bundesrat einen sehr schwierigen Entscheid fällen
musste. Es ist nicht einfach, die Massnahmen zu verschärfen, wenn die
Ansteckungszahlen sinken. Doch er hat sich für diese präventiven Massnahmen
entschieden.
Was erwarten Sie als EDK- Präsidentin vom Bundesrat?
Dass er den gemeinsamen Weg mit den Erziehungsdirektorinnen und -direktoren
weitergeht. Und dass wir weitere Massnahmen in den Schulen, so gut es geht,
vorbesprechen.
Gemäss den Zahlen der Gesundheitsdirektion sinken die
Ansteckungen im Kanton Zürich seit Anfang Jahr - ausser bei den Kindern unter
11 Jahren. Dort steigen sie. Was schliessen Sie daraus für die Zürcher Schulen?
Wir haben das auch bemerkt. Wir beobachten die Situation sehr genau. Über die
Gründe können wir zurzeit nur spekulieren.
Wegen eines einzigen Kindes, das mit dem mutierten Virus
infiziert ist, musste in Kilchberg ZH eine ganze Schule geschlossen werden. Ist
dies nicht unverhältnismässig?
Die Schule hat einfach die neuen Quarantänevorschriften umgesetzt. Daran gibt
es an sich nichts auszusetzen. Aber mich als Bildungsdirektorin dünkt diese
Massnahme doch sehr hart. Da werden nun sehr viele Familien Schwierigkeiten
bekommen.
Mit diesen rigorosen Quarantänemassnahmen wegen des
mutierten Virus werden wohl noch mehr Schulen geschlossen bleiben.
Im Moment sind es zwei Schulen im Kanton Zürich. Aber ja, es stimmt, wenn sich
dieses neue Virus wie prognostiziert ausbreitet, werden es womöglich bald noch
einige Schulen mehr sein. Deshalb müssen wir eventuell die
Quarantänevorschriften nochmals etwas präzisieren. Es darf nicht sein, dass es
faktisch zum Lockdown der Schulen kommt.
Wie sollen die Schulen ihre Lehrpersonen vor dem
mutierten Virus schützen?
Wir überprüfen dauernd unsere Schutzkonzepte und versuchen, die Lehrpersonen
bestmöglich zu schützen. Der Schutz der Lehrpersonen ist mir sehr wichtig.
Sollte man die Lehrerinnen und Lehrer beim Impfen nicht
bevorzugen?
Das werden wir im Kanton Zürich prüfen.
Wäre jetzt nicht die generelle Maskenpflicht in den
Primarschulen angezeigt?
Auch dies wird gegenwärtig diskutiert.
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