Retour zum Idiom, wie es die 2019 eingereichte Volksinitiative will,
oder bei Rumantsch Grischun (RG) bleiben? Für die Schule in Surses fällt der
Entscheid bereits an der Gemeindeversammlung von morgen; der Abstimmungskampf
mit Leserbriefen und auch Inseraten läuft spätestens seit dem Informationsabend
von Ende Juni auf Hochtouren. Dem Gemeindevorstand sei bewusst, dass eine
Versammlung zu einem derart wichtigen Geschäft während der Ferienzeit und unter
den aktuellen Coronabedingungen nicht optimal sei, heisst es in der Botschaft;
man habe allerdings dem Druck der Initianten nachgegeben, die möglichst rasch
eine Versammlung gewünscht hätten. Der Grund: Der Kanton soll im Fall eines Ja
zur Initiative genügend Zeit haben, um auf das Schuljahr 2021/22 hin die
Surmiran-Lehrmittel für die erste Klasse bereit zu haben.
Albulatal: Schulrat für Idiom-Initiative, Südostschweiz, 23.7. von Jano Felice Pajarola
Mit 3:2 Stimmen für ein Ja
Während der Ausgang der Abstimmung offen ist, ist die Parole von
offizieller Sursetter Seite klar: Gemeindevorstand und Schulrat empfehlen ein
Nein zur Initiative. Anders ist es hingegen im Albulatal, wo dasselbe
Volksbegehren in den Gemeinden Albula/Alvra und Lantsch/Lenz hängig ist. Aus
der kürzlich publizierten Botschaft zur Statutenänderung, die für einen Wechsel
der Schulsprache nötig ist, geht hervor: Zwar sieht der Schulrat des Consorzi
da scola Val Alvra dafora die Unterrichtssprachen Surmiran und Rumantsch
Grischun als «gleichwertig» an. Trotzdem empfiehlt eine Mehrheit der
Schulratsmitglieder – nach intensiver Auseinandersetzung mit der Initiative –
ein Ja zum Volksbegehren, also eine Rückkehr zum Idiom.
Gemäss Schulratspräsidentin Gaby Ulber ist der Entscheid innerhalb des
Gremiums – dem unter anderem eine der Erstunterzeichnerinnen der Initiative
angehört – mit 3:2 Stimmen gefallen. Die Gemeindeversammlungen zur Initiative
sind für den 28. August vorgesehen; vorgängig wird am 19. August für beide
Gemeinden ein Infoabend mit Podium in der Mehrzweckhalle in Lantsch/Lenz
durchgeführt.
Gibt Surses das Signal?
Grundsätzlich sei es möglich, dass das Albulatal und das Surses unterschiedliche
Beschlüsse zur Idiomrückkehr in der Schule fällen würden, ist Ulber bewusst.
Das würde die Situation nicht einfacher machen. Deshalb sei es vielleicht gut,
dass Surses schon jetzt entscheide – ein gemeinsamer Weg wäre dann eher
erreichbar. Im Albulataler Schulverband selbst müssen notabene auch beide
Gemeinden derselben Meinung sein, um die Schulsprache wechseln zu können. Sagt
eine der beiden Nein zur Initiative, bleibt es bei Rumantsch Grischun in der
Schule. Aber wichtig sei aus Albulataler Sicht sowieso, dass man das Romanische
im Unterricht erhalten könne, so Ulber – ob nun als Schriftsprache oder Idiom.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen