24. Juli 2020

Initiative will zurück zum Idiom

Retour zum Idiom, wie es die 2019 eingereichte Volksinitiative will, oder bei Rumantsch Grischun (RG) bleiben? Für die Schule in Surses fällt der Entscheid bereits an der Gemeindeversammlung von morgen; der Abstimmungskampf mit Leserbriefen und auch Inseraten läuft spätestens seit dem Informationsabend von Ende Juni auf Hochtouren. Dem Gemeindevorstand sei bewusst, dass eine Versammlung zu einem derart wichtigen Geschäft während der Ferienzeit und unter den aktuellen Coronabedingungen nicht optimal sei, heisst es in der Botschaft; man habe allerdings dem Druck der Initianten nachgegeben, die möglichst rasch eine Versammlung gewünscht hätten. Der Grund: Der Kanton soll im Fall eines Ja zur Initiative genügend Zeit haben, um auf das Schuljahr 2021/22 hin die Surmiran-Lehrmittel für die erste Klasse bereit zu haben.

Bald wieder Surmiran statt Rumantsch Grischun in Lenz/Lantsch? Bild: Südostschweiz

Albulatal: Schulrat für Idiom-Initiative, Südostschweiz, 23.7. von Jano Felice Pajarola

Mit 3:2 Stimmen für ein Ja

Während der Ausgang der Abstimmung offen ist, ist die Parole von offizieller Sursetter Seite klar: Gemeindevorstand und Schulrat empfehlen ein Nein zur Initiative. Anders ist es hingegen im Albulatal, wo dasselbe Volksbegehren in den Gemeinden Albula/Alvra und Lantsch/Lenz hängig ist. Aus der kürzlich publizierten Botschaft zur Statutenänderung, die für einen Wechsel der Schulsprache nötig ist, geht hervor: Zwar sieht der Schulrat des Consorzi da scola Val Alvra dafora die Unterrichtssprachen Surmiran und Rumantsch Grischun als «gleichwertig» an. Trotzdem empfiehlt eine Mehrheit der Schulratsmitglieder – nach intensiver Auseinandersetzung mit der Initiative – ein Ja zum Volksbegehren, also eine Rückkehr zum Idiom.

Gemäss Schulratspräsidentin Gaby Ulber ist der Entscheid innerhalb des Gremiums – dem unter anderem eine der Erstunterzeichnerinnen der Initiative angehört – mit 3:2 Stimmen gefallen. Die Gemeindeversammlungen zur Initiative sind für den 28. August vorgesehen; vorgängig wird am 19. August für beide Gemeinden ein Infoabend mit Podium in der Mehrzweckhalle in Lantsch/Lenz durchgeführt.

Gibt Surses das Signal?

Grundsätzlich sei es möglich, dass das Albulatal und das Surses unterschiedliche Beschlüsse zur Idiomrückkehr in der Schule fällen würden, ist Ulber bewusst. Das würde die Situation nicht einfacher machen. Deshalb sei es vielleicht gut, dass Surses schon jetzt entscheide – ein gemeinsamer Weg wäre dann eher erreichbar. Im Albulataler Schulverband selbst müssen notabene auch beide Gemeinden derselben Meinung sein, um die Schulsprache wechseln zu können. Sagt eine der beiden Nein zur Initiative, bleibt es bei Rumantsch Grischun in der Schule. Aber wichtig sei aus Albulataler Sicht sowieso, dass man das Romanische im Unterricht erhalten könne, so Ulber – ob nun als Schriftsprache oder Idiom.

 


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