22. Juni 2020

Gschwind und Starke Schule auf Konfrontationskurs

Die Starke Schule beider Basel hadert mit dem Kurs von Regierungsrätin Monica Gschwind, die unbeirrt an den rund 3500, teilweise diffusen Kompetenzbeschreibungen in den Lehrplänen für die Sekundar- und Primarschulen festhält. Die Kompetenzbeschreibungen bildeten die Grundlage für die schlechten und überteuerten Lehrmittel «Mille feuilles» und «New World», deren didaktischer und pädagogischer Wert in Studien deklassiert worden ist. Die Lehrmittel haben bei Schülern zu verheerenden Resultaten geführt. 

Fehde zwischen Gschwind und Starker Schule, Basler Zeitung, 22.6. von Daniel Wahl

Während Gschwind weiter auf diesem Lehrplan aufbauen will, versucht die Starke Schule das Werk zu demontieren: mit einer Initiative, die die Kompetenzbeschreibungen auf maximal 1000 beschränken soll. Die Idee dahinter: dem Lehrplan mehr Kontur und Verbindlichkeit zu geben. Das Volksbegehren ist 2019 mit 1845 Unterschriften für gültig erklärt worden und könnte 2021 zur Abstimmung gelangen. Dass die Starke Schule mit Gschwinds Bildungskurs überhaupt nicht zufrieden ist, zeigt die neuste Medienmitteilung der Lehrergruppe, welche die Bildungsreformen rund um Harmos und den Lehrplan21 kritisch begleitet. Die bissige Mitteilung der Starken Schule ist eine Reaktion auf eine Information der Regierung vom Mittwoch: Dort hielt Gschwind fest, dass das Anliegen der eingereichten Initiative zur Reduktion der Kompetenzbeschreibungen längst erfüllt sei.

Vorwurf der Desinformation

Gschwind argumentiert, dass auf Ebene der Sekundarstufe die Kompetenzbeschreibungen mit einem neuen Teil ergänzt worden sind, in dem die Stoffinhalte, Themen, Inhalte, Grobziele und Treffpunkte festgehalten sind. Somit sei das Kernanliegen der Starken Schule erfüllt. Die Primarschulen hätten eine Änderung des Lehrplans ohnehin nicht für nötig gehalten. Die Starke Schule wirft Gschwind jetzt vor, entweder tatsachenwidrig zu informieren oder zu bestätigen, dass sie selber die 3500 Kompetenzbeschreibungen soeben «für irrelevant erklärt» habe. «Die im Lehrplanteil vorhandenen 3536 Kompetenzbeschreibungen kann jeder nachzählen und damit leicht feststellen, dass es deutlich mehr sind als die in der Initiative geforderte Beschränkung auf 1000. Die BKSD täuscht damit Medien und Öffentlichkeit», schreibt die Starke Schule am Sonntag. Aus der regierungsrätlichen Medienmitteilung zieht die Starke Schule aber auch eine zweite Schlussfolgerung und stellt eine steile These auf: Es könne ebenso gut sein, dass die BKSD die rund 3500 Kompetenzbeschreibungen gar nicht mehr zum Lehrplan Volksschule Baselland zähle. «Damit bestätigt die Bildungsdirektion die Untauglichkeit und Irrelevanz» des entsprechenden Teils. Dies würde die Starke Schule natürlich begrüssen. Der Lehrplan Volksschule Baselland besteht nun aus zwei Teilen: Teil A trägt den Titel «Stoffinhalte und Themen», Teil B besteht aus rund 3500 Kompetenzbeschreibungen. Dieses vom Volk 2018 verlangte Update des Lehrplans ist Ausdruck eines Unmuts über die Bildungsmisere, die durch Kompetenzlehrmittel entstanden ist. Bei der Ausarbeitung des Teils A mit Stoffinhalten kam es zwischen Sekundarlehrern und der Bildungsdirektion zum Streit. Beat Lüthy vom Amt für Volksschule versuchte den Lehrplanentwicklern seine Version eines Teils A aufzuzwingen, in welche er wiederum Kompetenzbeschreibungen statt Inhalte hineinzuschmuggeln versuchte.


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