29. März 2020

Ersatz des Klassenunterrichts nur als Notbehelf


Wie in der Tagespresse zu lesen war, preist das WEF die Zwangspause für die Schüler als Chance für eine «längst fällige Modernisierung im Bildungsbereich». Dazu ist zu sagen, dass viele Nicht-Pädagogen nicht wissen, was es braucht, damit Kinder und Jugendliche wirklich lernen können. Sicher funktionieren die heute hoch entwickelten Systeme technisch gut, aber der entscheidende Faktor, damit Kinder beim Lernen vorankommen, ist die persönliche Vertrauensbeziehung zur Lehrerin oder zum Lehrer. Zahlreiche Lehrkräfte im ganzen Land arbeiten zurzeit daran, wie sie nicht nur den digitalen Kontakt, sondern den persönlichen Draht zu jedem ihrer Schüler aufrechterhalten können. Den «klassischen Frontalunterricht», den das WEF erwähnt, gibt es schon längst nicht mehr. Wohl aber wird sich gerade in der heutigen Lage zeigen, dass der Klassenunterricht dringend wieder aufgewertet werden muss: Als Ort, in dem der Lernstoff durch die Lehrerin und die Schüler gemeinsam entwickelt und erarbeitet wird, damit diese das Gelernte dann in Einzel- oder Gruppenarbeit üben und vertiefen können. Zum Glück können heute Videokonferenzen und Ähnliches als vorübergehender Ersatz für den Klassenunterricht eingesetzt werden, bis die Jugend sich wieder in ihren Klassenzimmern zusammenfinden wird.
Der Zürcher Bote, 27.3. Leserbrief von Marianne Wüthrich

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