13. Februar 2020

Augenwischerei


Die Hoffnung, mit der geplanten Leistungskomponente für die Lehrerlöhne lasse sich die Qualität der Baselbieter Schulen verbessern, dürfte sich als Augenwischerei entpuppen. Jedenfalls gibt es keine Anzeichen, die darauf hindeuten, dass die Leistungen der Lehrerinnen und Lehrer im Baselbiet ungenügend sind. Bei den Leistungslöhnen für Lehrerinnen und Lehrergeht es einzig darum, diese nicht anders zu behandeln als die übrigen Angestellten der öffentlichen Hand.
Ein Nebengleis, Basler Zeitung, 13.2. von Thomas Dähler


Den Standesorganisationen blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Hätten sie nämlich nicht eingelenkt, wären sie lohnmässig gegenüber dem Verwaltungspersonal benachteiligt worden. Jetzt winkt ihnen die Aussicht, übermehrere Jahre hinweg mit entsprechenden Qualifikationen ihre Lohnaussichten in etwa zu bewahren.

Ausser Spesen nichts gewesen? Nein. Die Aktion hat immerhin Missstände offengelegt. So hat sich gezeigt, dass es bisher Lehrerinnen und Lehrergab, die bis heute überhaupt nie die Gelegenheit zu einem Mitarbeitergespräch erhalten haben. Und mit Erstaunen muss festgestellt werden, dass die Ressourcen für die Schulleitungen offenbar derart knausrig ausfallen, dass Schulleiter teilweise bis zu 50 Direktunterstellte zu betreuen haben – ein Ding der Unmöglichkeit!

Es ist sicher zu begrüssen, wenn diese Missstände behoben werden. Doch dazu hätte es den Umweg überein Leistungslohn-System nicht gebraucht. Es gibt in den Schulen eine Reihe von Baustellen, die für eine Qualitätsverbesserung dringender anzugehen wären: etwa die Integration schwieriger Schüler, die zum Teil ungenügenden Lehrmittel, die zu grossen Klassen oder die vielerorts mangelhafte IT-Ausrüstung. Die absehbare neue Lohn-Bürokratie führt auf ein Nebengleis.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen