9. Januar 2020

Wallis will Mille feuilles behalten


Das Baselbieter Stimmvolk hatte letztes Jahr entschieden, das umstrittene Lehrmittel für Französisch "Mille feuilles" aus den Schulen zu verbannen. Zweimal wöchentliches Sprachbaden, anstelle des Auswendiglernens von Grammatik und Vokabular trügen keine Früchte, so die Argumente. Jede Schule entscheidet nun selber, welche Lehrmittel für den Französischunterricht genutzt werden. Ebenfalls für Unmut sorgt die Thematik im Kanton Bern. Der Verein Bern bilingue kritisierte erst kürzlich, dass Schüler die Lernziele nicht erreichten und sie vom Französischsprechen weit entfernt seien. Der Verein fordert eine Lösung. Der Kanton Bern prüft dieses Lernmittel nun genauer. 
Wallis: Mille feuilles bleibt in den Schulzimmern, radio rottu oberwallis, 9.1.

Im Kanton Wallis ist das derzeit kein Thema. CVPO-Fraktionschef Aron Pfammatter findet es überdies eine heikle Angelegenheit, wenn sich die Politik in konkrete Lehrmittel einmischt. Er betont jedoch: "Wenn die Resultate wirklich so schlecht sind, wie es manche Kantone darstellen, dann würde sich der zuständige Bildungsminister sicher einschalten." Im Wallis sind diese Resultate aber gar nicht so schlecht, wie die Adjunktin der Dienststelle für Unterrichtswesen Tanja Fux sagt. "Klar, wir hatten kurz nach der Einführung gemerkt, dass 'Mille feuilles' alleine nicht ausreicht." Der Kanton habe aber rechtzeitig reagiert, Ergänzungen angebracht und das Lehrmittel teils angepasst. Im Oberwallis funktioniere das, anders als in anderen Teilen der Schweiz, gut. Was bei der Diskussion ausserdem häufig ausser Acht gelassen werde, sei das Abschneiden der Oberwalliser Schüler im nationalen Vergleich bei der Überprüfung der Grundkompetenzen. "Die Schüler im Oberwallis haben sehr gute Ergebnisse erreicht." Ebenfalls gut abgeschnitten hatten die Schüler aus dem Kanton Freiburg. Auch dort gäbe es keine Diskussionen darüber, ob das Lehrmittel abgeschafft werden solle. Schlechter abgeschnitten hätten an dieser Stelle eben die Kantone Baselland und Bern. 

Fux sieht für den Kanton Wallis daher keine Notwendigkeit, das Lehrmittel aus den Schulen zu verbannen. Man erziele gute Ergebnisse und hebt gleichzeitig die Vorteile dessen hervor. "Mille feuilles ist ein innovatives Lehrmittel. Neuste wissenschaftliche Ergebnisse sind darin enthalten." Beispielsweise wie Kinder eine Sprache erwerben.
Eltern monieren derzeit, dass Kinder auf Französisch nicht einmal sagen könnten, wie sie hiessen oder wie alt sie seien. "Das sind drei, vier Sätze, die Kinder einfach auswendig lernen können. Diese sagen jedoch rein gar nichts über die Sprachkompetenz aus", erwidert die Adjunktin. Das Lehrmittel "Mille feuilles" wolle das stärken. Es gehe schlussendlich darum, ob ein Kind das Verständnis habe, eine Frage zu verstehen und sich ausdrücken zu können, so Fux. 


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