Das Baselbieter
Stimmvolk hatte letztes Jahr entschieden, das umstrittene Lehrmittel für
Französisch "Mille feuilles" aus den Schulen zu verbannen. Zweimal
wöchentliches Sprachbaden, anstelle des Auswendiglernens von Grammatik und
Vokabular trügen keine Früchte, so die Argumente. Jede Schule entscheidet
nun selber, welche Lehrmittel für den Französischunterricht genutzt
werden. Ebenfalls für Unmut sorgt die Thematik im Kanton Bern. Der Verein Bern
bilingue kritisierte erst kürzlich, dass Schüler die Lernziele nicht erreichten
und sie vom Französischsprechen weit entfernt seien. Der Verein fordert
eine Lösung. Der Kanton Bern prüft dieses Lernmittel nun genauer.
Wallis: Mille feuilles bleibt in den Schulzimmern, radio rottu oberwallis, 9.1.
Im Kanton Wallis
ist das derzeit kein Thema. CVPO-Fraktionschef Aron Pfammatter findet es
überdies eine heikle Angelegenheit, wenn sich die Politik in konkrete
Lehrmittel einmischt. Er betont jedoch: "Wenn die Resultate wirklich
so schlecht sind, wie es manche Kantone darstellen, dann würde sich der
zuständige Bildungsminister sicher einschalten." Im Wallis sind diese
Resultate aber gar nicht so schlecht, wie die Adjunktin der Dienststelle für
Unterrichtswesen Tanja Fux sagt. "Klar, wir hatten kurz nach der
Einführung gemerkt, dass 'Mille feuilles' alleine nicht ausreicht."
Der Kanton habe aber rechtzeitig reagiert, Ergänzungen angebracht und das
Lehrmittel teils angepasst. Im Oberwallis funktioniere das, anders als in
anderen Teilen der Schweiz, gut. Was bei der Diskussion ausserdem häufig ausser
Acht gelassen werde, sei das Abschneiden der Oberwalliser Schüler im
nationalen Vergleich bei der Überprüfung der Grundkompetenzen. "Die
Schüler im Oberwallis haben sehr gute Ergebnisse erreicht." Ebenfalls gut
abgeschnitten hatten die Schüler aus dem Kanton Freiburg. Auch dort gäbe
es keine Diskussionen darüber, ob das Lehrmittel abgeschafft werden solle.
Schlechter abgeschnitten hätten an dieser Stelle eben die
Kantone Baselland und Bern.
Fux sieht für den
Kanton Wallis daher keine Notwendigkeit, das Lehrmittel aus den Schulen zu
verbannen. Man erziele gute Ergebnisse und hebt gleichzeitig die Vorteile
dessen hervor. "Mille feuilles ist ein innovatives Lehrmittel. Neuste
wissenschaftliche Ergebnisse sind darin enthalten."
Beispielsweise wie Kinder eine Sprache erwerben.
Eltern monieren
derzeit, dass Kinder auf Französisch nicht einmal sagen könnten, wie sie
hiessen oder wie alt sie seien. "Das sind drei, vier Sätze, die
Kinder einfach auswendig lernen können. Diese sagen jedoch rein gar nichts über
die Sprachkompetenz aus", erwidert die Adjunktin. Das Lehrmittel
"Mille feuilles" wolle das stärken. Es gehe
schlussendlich darum, ob ein Kind das Verständnis habe, eine Frage zu
verstehen und sich ausdrücken zu können, so Fux.
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