Die
heftig kritisierten Passepartout-Lehrmittel «Mille feuilles», «Clin d’œil» und
«NewWorld» sind kaum mehr zu retten.Zu heftig ist der pädagogische und
politische Widerstand, zu erdrückend sind die Fakten und Analysen des Instituts
für Mehrsprachigkeitsdidaktik der Universität Freiburg (IfM), welches in seinem
Schlussbericht betreffend Französischunterricht zum Fazit kommt: Mit «Mille
feuilles» erreiche eine Mehrheit der Schülerbis zum Ende der Primarschulzeit die
Lernziele nicht.Vernichtender könnte die Analyse für das einst
mit Vorschusslorbeeren überhäufte chaotische Lehrmittel kaum sein.
Das Ende von "Mille feuilles", Basler Zeitung, 9.11. von Alina Isler
Die
Starke Schule beider Basel hat mit der Lancierung der Volksinitiative «Stopp dem
Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem gescheiterten
Passepartout-Fremdsprachenprojekt» den Widerstand gegen eine abstruse Ideologie
und unbrauchbare Schulbücher eingeleitet. Weltweit gibt es kein vergleichbares
Fremdsprachenkonzept.
Bei Passepartout handelt es sich
um ein misslungene sExperiment, welches ohne jegliche Erfahrungswerte im ganzen
Kanton und an allen Kindern durchgeführt wird.Ohne Not hat man so die bisher bewährte
Tradition der Fremdsprachenvermittlung aufgegeben.
Die
Passepartout-Schulbücher «Mille feuilles», «Clin d’œil» und «NewWorld»
missachten das pädagogische Grundprinzip, Schulkinder vom Einfachen zum
Schwierigen zu führen. Ein alltagstauglicher Wortschatz fehlt ebensowie ein
systematischer Aufbau der wichtigen sprachlichen Grundstrukturen (Grammatik). Die
Schüler sind frustriert, weil sie die Lernziele nicht erreichen.
Dass die
Passepartout-Lehrmittel samt der ihnen zugrunde liegenden umstrittenen «Didaktik
der Mehrsprachigkeit» flächendeckend eingeführt wurden, ist von Anfang an von
der Starken Schule und dem LVB kritisiert worden. Mittlerweile findet die
Einsicht, dass es andere Schulbücher braucht, durch welche die
Passepartout-Lehrmittel schnell ersetzt werden können, breite Unterstützung: Der
Baselbieter Landrat befürwortet die Umsetzung der Initiative der Starken Schule sogar einstimmig. Auch
die Amtliche Kantonalkonferenz (AKK), die Handelskammer, die
Schulleitungskonferenzen und der Bildungsrat befürworten eine rasche Umsetzung
mit einer«geleiteten» Lehrmittelfreiheit, welche es den Lehrpersonen ermöglicht,
die untauglichen Passepartout-Lehrmittel bereits ab dem kommenden
Schuljahr2020/21 auf beiden Schulstufen (Primar und Sek 1) durch Schulbücher zu
ersetzen, die einer international anerkannten und bewährten Didaktik folgen.
Die
Bildungsdirektion geht davon aus, dass auf den beiden Schulstufen Primar und Sek
1 bereits im kommenden Schuljahr eine Mehrheit der Lehrpersonen auf die neuen und
deutlich besseren Lehrmittel umsteigen wird.Die Passepartout-Lehrmittel werden
damit innerhalb von wenigen Jahren aus den Klassenzimmern verschwinden.
Die
Passepartout-Schulbücher sind Einweglehrmittel,die folglich nach einem
Jahr weggeworfen werden.Es sind die teuersten Fremdsprachenlehrmittel, die sich
der Kanton je geleistet hat.Die neuen Schulbücher sind hingegen
Mehrweglehrbücher, dievon Klasse zu Klasse weitergegeben werden. Die
Lebensdauer solcher Mehrweglehrmittel
beträgt vier bis fünf Jahre. Zwar fallen im ersten Jahr durch die Erstanschaffung
geringe Mehrkosten an, innerhalb von wenigen Jahren können jedoch Kosten
eingespart werden.
Bedenklich
ist,dass es so lange gedauert hat, bis die anhaltende Kritik endlich ernst
genommen wurde. Studien,die die Wirksamkeit der Passepartout-Ideologie und
ihrer Lehrmittel infrage stellten, wurden permanent negiert,verharmlost und als
nichtig abgetan. Kritische Stimmen aus den Schulen wurden systematisch
belächelt, als rückständig erklärt und als Vertreter mittelalterlicher
Unterrichtsmodelle diffamiert.
Gleichzeitig wurden
erfahrene Fremdsprachenlehrpersonen zu gehirnwäscheartigen Weiterbildungen von
bis zu 84 Stunden gezwungen, mit derAndrohung, ihnen ansonsten die
Lehrberechtigung für diese Fächer zu entziehen.Die Folgen waren horrende Kosten
von weit über zehn Millionen Franken, weiteres Oberflächenflickwerk an den
Lehrmitteln sowie verzweifelte Durchhalteparolen, um einen Gesichtsverlust hinauszuschieben.
Denn es kann nicht wahr sein,was nicht wahr sein darf.
Im Kanton
Baselland stimmt das Volk am 24.November dieses Jahres über die Umsetzung
der Initiative der Starken Schule ab. Mit einem Ja können die Stimmberechtigten
das Debakel um Passepartout und die dazugehörigen Lehrmittel beenden.
Alina Isler ist Vorstandsmitglied der Starken Schule beider Basel
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