Seit
ihrer Einführung wurden die Fremdsprachenlehrmittel «Mille feuilles», «Clin
d’oeil» und «New World» sehr kontrovers beurteilt. Auch der LVB brachte sich
früh in die Debatte ein und legte dar, was ihn nicht überzeugte.
Im
Februar 2018 unterstützte eine Landratsmehrheit die nicht formulierte
Volksinitiative «Stopp dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem
gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt» des Komitees «Starke Schule».
Daraufhin reichte die Primarlehrerkonferenz eine Petition gegen einen
neuerlichen Wechsel der Lehrmittel ein. In jener festgefahrenen Situation
brachte der LVB die Idee einer geleiteten Lehrmittelfreiheit ins Spiel. Diese
ist ein gutschweizerischer Kompromiss: Weder sollen Lehrmittel verboten noch
Lehrpersonen zur Arbeit mit Lehrmitteln gezwungen werden, die sie als
ungeeignet betrachten.
Der LVB
sieht in der geleiteten Lehrmittelfreiheit auch eine Stärkung der pädagogischen
Verantwortung der Lehrpersonen. Diese sollen sich aus einer Liste geprüfter,
mit dem Lehrplan kompatibler Lehrmittel bewusst für dasjenige entscheiden, mit
dem ihre Klassen die Lernziele am besten erreichen können.
Mittlerweile
steht eine breite Allianz hinter dem Konzept: Der Landrat hiess diese Umsetzung
der Initiative der «Starken Schule» sogar einstimmig gut. Auch
Bildungsdirektorin Monica Gschwind setzte sich hartnäckig für einen Kompromiss
ein, sodass mittlerweile fast alle relevanten Akteure, inklusive der
Initianten, diesen Kurs unterstützen. Die geleitete Lehrmittelfreiheit ist
nicht auf die Fremdsprachen beschränkt: Künftig soll der Bildungsrat den
Lehrpersonen in möglichst allen Fächern eine Auswahl an Lehrmitteln vorlegen.
Das ist gut für den Unterricht und zudem ökonomisch wie ökologisch sinnvoll,
denn ungenutzt weggeworfene obligatorische Lehrmittel werden so der
Vergangenheit angehören. Pädagogische Innovationen können sich nur noch
verbreiten, wenn sie sich als praxistauglich erweisen – und
nicht,
weil sie «von oben» verordnet wurden. Lehrpersonen und Bildungspolitiker aus
anderen Kantonen blicken am 24. November gebannt nach Baselland. Mit einem Ja
zur Änderung des Bildungsgesetzes gelänge dem Baselbiet eine bildungspolitische
Pionierleistung mit Vorbildcharakter.
Mit der
zweiten Bildungsvorlage will der Gegenvorschlag des Landrats zur
zurückgezogenen Initiative «Niveaugetrennter Unterricht in Promotionsfächern»
sicherstellen, dass auch an kleineren Sekundarschulen Wahlpflichtfächer wie
MINT, Musik oder Gestalten angeboten werden können. Eine LVB-Umfrage ergab
Ja-Anteile von über 80 Prozent zu beiden Bildungsvorlagen. Wir empfehlen Ihnen
daher ein zweifaches Ja.
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