An den Baselbieter Gymnasien wird ab dem Schuljahr 2021/22 Informatik
als obligatorisches Fach eingeführt. Damit setzt der Kanton Baselland den
Beschluss der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren
(EDK) ein Jahr früher als verlangt um.
Neues Fach Informatik kommt 2021, Basler Zeitung, 24.10.
Grundlagen für die Einführung eines landesweiten
Informatik-Obligatoriums an den Gymnasien sind das
Maturitätsanerkennungsreglement und die Maturitätsanerkennungsverordnung des
Bundes. Diese sind bereits in Kraft und enthalten eine Übergangsfrist bis 2022.
Aufgewertet wurde der entsprechende Lernbereich, der neu «Mathematik,
Informatik und Naturwissenschaften» heisst und einen Rahmenlehrplan Informatik
enthält. Neben der künftig obligatorischen Grundausbildung wird es weiterhin
ein zusätzliches Ergänzungsfach mit weiterführenden Zielen geben.
Die Baselbieter Regierung hat nun in Absprache mit dem Bildungsrat drei
Lektionen zusätzlich in die Stundentafel der Gymnasien aufgenommen; eine vierte
Lektion soll im bestehenden Lehrplan kompensiert werden, wie aus der gestern
veröffentlichten Vorlage der Regierung hervorgeht. Das neue Fach verursacht
laufende Zusatzkosten von 950000 Franken jährlich, bei insgesamt 44
Schulklassen.
Dazu kommen einmalige Kosten von rund 1,4 Millionen Franken für die
universitäre Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer. Die EDK unterstützt die
Kantone dabei und hat bereits vor einem Jahr ein Konzept zur Ausbildung von
Lehrerinnen und Lehrern für Informatik an den Gymnasien verabschiedet.
Eigentlich vier Lektionen
Geplant sind in den Gymnasien des Baselbiets drei Jahreslektionen für
die Schülerinnen und Schüler. Eine vierte Lektion für die Lehrerinnen und
Lehrer ergibt sich aus dem vorgesehenen Halbklassenunterricht für eine der
Lektionen. Damit soll auch ein teilweiser Unterricht in kleinen Gruppen
ermöglicht werden.
Der Umfang des vorgesehenen Unterrichts ist auf die vorgegebenen Ziele
des Informatikunterrichts abgestimmt. Die zusätzlichen Lektionen sind für die
Schülerinnen und Schüler möglich, nachdem bei der Verlängerung der gymnasialen
Ausbildungszeit von dreieinhalb auf vier Jahre die wöchentliche Stundendotation
gekürzt wurde.
Nicht kostenneutral
Erwogen wurde auch eine kostenneutrale Einführung. Diese wurde aber
verworfen, weil Kürzungen bei anderen Fächern «mit einem deutlichen
Qualitätsverlust verbunden» wären, wie es in der Vorlage heisst. Die Regierung
wollte keinesfalls die aktuell hervorragende Studienerfolgsquote der
Uniabsolventen aus dem Baselbiet gefährden.
Bei den Fremdsprachen wäre eine Kürzung pädagogisch und didaktisch
fragwürdig. Bei naturwissenschaftlichen Fächern wäre eine Kürzung im
Widerspruch zur breit abgestützten politischen Forderung gestanden, diese im
Bildungsraum Nordwestschweiz bewusst zu stärken. Die in Kauf genommenen
Zusatzkosten seien bereits im aktuellen Aufgaben- und Finanzplan 2020–2023
enthalten, versichert die Regierung in ihrer begleitenden Mitteilung.
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