24. Oktober 2019

Baselland bringt Informatik am Gymnasium früher als verlangt


An den Baselbieter Gymnasien wird ab dem Schuljahr 2021/22 Informatik als obligatorisches Fach eingeführt. Damit setzt der Kanton Baselland den Beschluss der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) ein Jahr früher als verlangt um.
Neues Fach Informatik kommt 2021, Basler Zeitung, 24.10.

Grundlagen für die Einführung eines landesweiten Informatik-Obligatoriums an den Gymnasien sind das Maturitätsanerkennungsreglement und die Maturitätsanerkennungsverordnung des Bundes. Diese sind bereits in Kraft und enthalten eine Übergangsfrist bis 2022. Aufgewertet wurde der entsprechende Lernbereich, der neu «Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften» heisst und einen Rahmenlehrplan Informatik enthält. Neben der künftig obligatorischen Grundausbildung wird es weiterhin ein zusätzliches Ergänzungsfach mit weiterführenden Zielen geben.

Die Baselbieter Regierung hat nun in Absprache mit dem ­Bildungsrat drei Lektionen zusätzlich in die Stundentafel der Gymnasien aufgenommen; eine vierte Lektion soll im bestehenden Lehrplan kompensiert werden, wie aus der gestern veröffentlichten Vorlage der Regierung hervorgeht. Das neue Fach verursacht laufende Zusatzkosten von 950000 Franken jährlich, bei insgesamt 44 Schulklassen.

Dazu kommen einmalige Kosten von rund 1,4 Millionen Franken für die universitäre Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer. Die EDK unterstützt die Kantone dabei und hat bereits vor einem Jahr ein Konzept zur Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für Informatik an den Gymnasien verabschiedet.

Eigentlich vier Lektionen
Geplant sind in den Gymnasien des Baselbiets drei Jahreslektionen für die Schülerinnen und Schüler. Eine vierte Lektion für die Lehrerinnen und Lehrer ergibt sich aus dem vorgesehenen Halbklassenunterricht für eine der Lektionen. Damit soll auch ein teilweiser Unterricht in kleinen Gruppen ermöglicht werden.

Der Umfang des vorgesehenen Unterrichts ist auf die vorgegebenen Ziele des Informatikunterrichts abgestimmt. Die zusätzlichen Lektionen sind für die Schülerinnen und Schüler möglich, nachdem bei der Verlängerung der gymnasialen Ausbildungszeit von dreieinhalb auf vier Jahre die wöchentliche Stundendotation gekürzt wurde.

Nicht kostenneutral
Erwogen wurde auch eine kostenneutrale Einführung. Diese wurde aber verworfen, weil Kürzungen bei anderen Fächern «mit einem deutlichen Qualitätsverlust verbunden» wären, wie ­es in der Vorlage heisst. Die ­Regierung wollte keinesfalls die aktuell hervorragende Studienerfolgsquote der Uniabsolventen aus dem Baselbiet gefährden.

Bei den Fremdsprachen wäre eine Kürzung pädagogisch und didaktisch fragwürdig. Bei naturwissenschaftlichen Fächern wäre eine Kürzung im Widerspruch zur breit abgestützten politischen Forderung gestanden, diese im Bildungsraum Nordwestschweiz bewusst zu stärken. Die in Kauf genommenen Zusatzkosten seien bereits im aktuellen Aufgaben- und Finanzplan 2020–2023 enthalten, versichert die Regierung in ihrer begleitenden Mitteilung.


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