Wenn das
seitens der Finanzdirektion angestrebte Qualifikationssystem für Lehrkräfte
tatsächlich ein «praxisorientiertes Instrumentarium» wäre, würden es nicht
sämtliche Schulleitungen aller Schulstufen einstimmig ablehnen.Und wenn gemäss
Regierung von vornherein 90 bis 95 Prozent der Lehrpersonen ohne Begründung und
ohne Definition guter Lehrtätigkeit als gut bewertet werden sollen, basiert die
Beurteilung nicht auf Objektivität, sondern auf Willkür, weshalb die
Schulleitungen zu Recht eine drastische Verschlechterung des
Schulklimas voraussehen. Ein solch eklatanter Mangel an Sachlichkeit verweist
augenblicklich auf die tatsächlichen Beweggründe des Unterfangens: a) das
über weiteren Lohnabbau fortgesetzte neoliberale Spardiktat, weswegen auch die
notwendigen Ressourcen verweigert werden, und b) Argwohn gegenüber der Lehrerschaft.
Doch mangelnde Arbeitsqualität gibt es überall: in Metzgereien, bei
Bundesanwälten, bei Abgastests, in Aufsichtsbehörden, ja sogar in Regierungen. Man
begegnet diesem Problem bestimmt nicht mit Willkür und der Verschlechterung
der Arbeitsbedingungen.
Basler Zeitung, 31.8. Leserbrief von Felix Hoffmann
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