Für Martin Hablützel steht fest: Dass sein Sohn Luiz (17) das
Gymnasium nicht schafft, liegt nicht an der Leistung. Vielmehr sei das
Schulsystem daran schuld. Es würde generell Buben benachteiligen und Mädchen
fördern. Und so legt der Rechtsanwalt Rekurs dagegen ein, dass der Sohn am
Zürcher Wirtschaftsgymnasium Hottingen repetieren müsste.
Mein Sohn wird diskriminiert, weil er ein Bub ist, Blick, 1.9. von Myrte Müller
«Die Knaben werden an den
Gymnasien diskriminiert», sagt der Vater in der «NZZ am Sonntag». Indiz dafür sei
beispielsweise, dass die Fremdsprachen viel zu hoch bewertet würden.
Erwiesenermassen seien Mädchen in diesen Fächern besser als Buben. Auch seien
die Gymnasien auf Fleiss, Anpassung und Genauigkeit ausgerichtet – für
Hablützel ganz klar «Eigenschaften, welche Mädchen im Alter zwischen 15
und 18 Jahren viel stärker aufbringen als Buben».
Die Überschätzung dieser
«weiblichen Tugenden» und damit die Diskriminierung der Knaben in der Schule
verstosse gegen die Verfassung und die Europäische Menschenrechtskonvention, so
der Jurist weiter. Er würde gegen die Benachteiligung seines Sohnes, wenn nötig
bis vors Bundesgericht ziehen.
Nur jeder sechste männliche
Schüler schafft die Matura
Obwohl gleich viele Buben
wie Mädchen eingeschult werden, erreichen mittlerweile 25 Prozent der Mädchen
die Maturität, während nur 17,5 Prozent der Jungs den Abschluss schaffen. Die
Mädchen liefern zudem die besseren Noten ab. Die Statistik beunruhigt zunehmend
auch Wissenschaftler und Politiker.
«Buben sind die
Bildungsverlierer des vergangenen Jahrzehnts», sagte Allan Guggenbühl kürzlich
zu «CH
Media». Schulreformen und die Einführung des Lehrplans 21 seien
auf die Bedürfnisse der Mädchen ausgerichtet worden, so der Jugendpsychologe.
Auch er beobachte, dass Sprachen einen höheren Wert erhielten. Soziale und
emotionale Kompetenzen würden gestärkt. Selbstgesteuertes Lernen habe an
Bedeutung gewonnen. Das alles sei schwierig für Buben, die eher von einer
klaren Struktur profitieren würden. Doch der Frontalunterricht sei zunehmend
Schnee von gestern.
Niklaus Schatzmann, Leiter
des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes des Kantons Zürich, hat früher selbst
ein Gymi geleitet. Er sagt zu «NZZ am Sonntag», man sei den Buben mit der
Verlängerung der Probezeit auf ein halbes Jahr entgegengekommen. Er verspricht:
Das Gymi werde wieder bubenfreundlicher – etwa durch einer Erhöhung des Anteils
mathematisch-naturwissenschaftlicher Fächer im Untergymnasium oder die
schweizweite Einführung des Fachs Informatik. Pikant: Luiz Hablützel soll am
Gymi Hottingen ausgerechnet in Physik gescheitert sein.
NOCH PIKANTER, was der Blick weggelassen hat. In der Limmattaler-Zeitung steht noch:
AntwortenLöschen"Luis Hablützel ist übrigens ausgerechnet an der Physik gescheitert. Er hatte in der Prüfung beim Nachbarn abgeschrieben und dafür eine Eins kassiert. Ohne diesen Abschiffer hätte es nach seinen Berechnungen gereicht. (liz)"