Die nördlichen Nachbarn beschweren sich, die
Schweiz werbe ihre Lehrer ab. Auch der Schweizer Lehrerverband findet: Das darf
nicht sein.
Deutschland leidet unter Attraktivität der Schweiz, SRF, 20.8. von Andrea Jaggi
Die Prognose ist krass: 35'000
Grundschullehrerinnen und -lehrer dürften Deutschland bis im Jahr 2025 fehlen.
Schon heute leide Deutschland unter Lehrermangel, sagt Udo Beckmann, der
Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung.
Besonders von der Abwanderung betroffen sei das
Bundesland Baden-Württemberg. «Dass viele Lehrkräfte in die Schweiz abwandern,
ist für Baden-Württemberg ein grosses Problem, vor allem in den Grenzregionen,
aber auch darüber hinaus», so Beckmann.
Die Schweiz sei für deutsche Lehrer attraktiv, weil
die Bezahlung im Vergleich zu Deutschland deutlich besser sei. «Ausserdem sind
die Schweizer Schulen teils besser ausgestattet», sagt Beckmann.
240 deutsche Lehrer in Baselland
Aktuelle Zahlen zur Zuwanderung von deutschen
Lehrkräften kann momentan nur der Kanton Basel-Landschaft bieten: Hier stehen
im neuen Schuljahr 240 Lehrpersonen aus Deutschland in den Klassenzimmern. Das
entspricht rund 4 Prozent aller Lehrkräfte im Kanton.
Bei der Konferenz der Kantonalen
Erziehungsdirektoren heisst es, man habe seit 2008 über 6000 ausländische
Lehrdiplome anerkannt. Die Zahl sagt jedoch nicht aus, ob die betroffenen
Personen noch hier unterrichten.
Schweizer Lehrer kritisieren
Abhängigkeit
Gegen ausländische Lehrkräfte im Kollegium sei
nichts einzuwenden, sagt Franziska Peterhans vom Dachverband der Schweizer
Lehrkräfte LCH. Aber viele Schweizer Schulen würden ohne die ausländischen
Kolleginnen und Kollegen gar nicht funktionieren, weil auch die Schweiz zu
wenig eigene Lehrpersonen habe.
Das dürfe eigentlich nicht sein, so Peterhans.
«Darum fordern wir immer wieder, dass die Schweiz selber dafür sorgt, dass
genügend Lehrpersonen da sind.» Dafür brauche es gute Arbeitsbedingungen.
Auch in der Schweiz wird sich der Lehrermangel in
den nächsten Jahren noch zuspitzen. Denn die Schülerzahlen steigen, und
Tausende Lehrpersonen werden pensioniert – was auch den Lehrermangel in
Baden-Württemberg weiter verschärfen könnte.
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