18. August 2019

Schule braucht auch die Väter


Am Montag ist im Kanton Schulanfang – für viele Schülerinnen und Schüler beginnt dabei ein neuer Abschnitt in ihrer «Schulkarriere». Ob es der Eintritt in den Kindergarten ist, der Wechsel in ein anderes Schulhaus oder in eine neue Klasse – als Eltern hoff man vor allem, dass sich die Kinder in der Klasse wohlfühlen, nette «Gspändli» finden und optimal gefördert werden.
Väter, engagiert euch auch in der Schule, Zürcher Oberländer, 14.8. von Beatrice Zogg


Wie gut die Buben und Mädchen in der Schule abschneiden werden, liegt allerdings nicht nur an ihrem Engagement, Können oder ihrer Intelligenz. Nein, auch das Geschlecht spielt gemäss Bildungsberichten eine Rolle. Mädchen haben bessere Noten, machen häufiger die Matur. Buben seien die Bildungsverlierer des Jahrzehnts, sagt etwa Jugendpsychologe Allan Guggenbühl. Die vielen Schulreformen hätten sich nach den Bedürfnissen der Mädchen gerichtet. Soziale und emotio­nale Kompetenzen wurden ge­stärkt, selbstgesteuertes Lernen habe an Bedeutung gewonnen und die Sprachen erhielten höheres Gewicht. Für Buben sei dies nicht ideal. Sie würden stärker von klaren Strukturen und vom Frontalunterricht pro­fitieren, so GuggenbühL

Neben geeigneten Schulformen fehlt es in den Schulzimmern aber auch an männlichem Personal – knapp neun von zehn Lehrkräften auf der Primar­stufe sind gemäss aktuellem Bildungsbericht Frauen. Es gibt Kinder, die vom Kindergarten bis zur Oberstufe nie von einem Mann unterrichtet worden sind. Politiker und Bildungs­experten fordern deshalb mehr Männer in den Klassenzim­mern. Die Kinder würden von Bezugspersonen beider Geschlechter profitieren.

Der Lehrerberuf scheint für viele Männer aber nicht mehr attraktiv: Stichworte dazu sind stagnierende Lohnentwicklung und geringe bis fehlende Auf­stiegsmöglichkeiten, beides Dinge, die Frauen (noch) in Kauf nehmen (müssen). Auch das gesellschaftliche Stereotyp, dass Arbeit mit Kindern vielfach als Frauensache angesehen wird, ist nicht eben förderlich, um mehr Männer für den Beruf zu gewinnen. Hier braucht es ein Umdenken in der Gesellschaft.

Um die Schule «bubenfreundlicher» zu machen, können auch Väter als Vorbilder ihren Teil beitragen. Wie oft sind in den Elternräten, die sich als Bindeglied zwischen Schule und Elternhaus verstehen, vor allem Mütter engagiert? Väter sind klar in der Unterzahl – in manchen Elternmitwirkungen glänzen die Männer gänzlich mit Abwesenheit. Es wäre begrüssenswert, wenn sich hier Vater stärker engagieren. So signalisieren sie ihren Söhnen und Töchtern Interesse an der Schule und können via Elternräte ihre Ideen einbringen.
Deshalb, liebe Väter, lasst euch doch am ersten Elternabend in ein, zwei Wochen als Elternvertretung wählen - damit beide Geschlechter gleichmässiger vertreten sind im Elternrat

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