Seit über einer Woche hat der Schulalltag wieder Einzug genommen. Auch
an der Oberstufe in Rheineck, wo derzeit drei Sek- und Realklassen unterrichtet
werden. Nach mehreren Kündigungen nun mit neuen Lehrerinnen und Lehrern.
Nach acht Kündigungen an der Oberstufe sind alle Stellen wieder besetzt, Bild: Jolanda Riedener
Nach Kündigungen und Beschwerde beim Kanton: Schulbetrieb an Rheinecker Oberstufe ist vorerst sichergestellt, St. Galler Tagblatt, 22.8. von Jolanda Riedener
Lehrpersonen kritisierten den Umgang an der Schule, seit Gregor Loser
die Schulleitung übernommen hat, sein Führungsstil wird als «diktatorisch»
beschrieben. Acht Angestellte haben die Oberstufe bis zu den Sommerferien hin
verlassen. Das Arbeitsklima sei geprägt von Respektlosigkeit, Unsicherheit und
Resignation.
Eltern wiederum kritisierten die Qualität an der Schule. Weil ein
Elternabend im Mai zwar erfolgreich verlaufen sei, darauf aber nichts weiter
passierte, wendeten sich die Eltern der jetzigen dritten Sekundarschüler mit
einer Beschwerde an den Kanton.
Sie beanstanden unter anderem die Informationspolitik an der Schule. Zum
genauen Inhalt der Beschwerde bezieht das zuständige Amt für Volksschule keine
Stellung. Gemäss Brigitte Wiederkehr, stellvertretende Leiterin des Amts für
Volksschule, handelt es sich um ein laufendes Verfahren.
Kanton gibt Stundenplänen und Lehrern
gute Noten
Auf Anfrage bei Schulleiter Gregor Loser heisst es in einem Schreiben:
«Die Elterngruppierung, welche Aufsichtsbeschwerde beim Amt für Volksschule
erhoben hat, kritisiert unter anderem die Qualifikationen der Lehrpersonen und
die Stundenpläne.» Die Rückmeldungen des kantonalen Amtes seien positiv. «Alle
Lehrpersonen verfügen über die notwendigen fachlichen Qualifikationen, um auf
der Oberstufe unterrichten zu dürfen», heisst es im Schreiben der Schule
weiter. Die Stundenpläne würden ausserdem den gesetzlichen Vorgaben
entsprechen.
Laut Brigitte Wiederkehr vom Amt für Volksschulen wurde geprüft, ob der
Schulbetrieb auf Schulbeginn sicher gestellt werden konnte. Die Verantwortlichen
der Oberstufe Rheineck haben die Eltern vor Schulbeginn in einem Brief über
die Besetzung der offenen Stellen informiert. «Es konnten alle offenen
Stellen der Oberstufe mit ausgebildeten Lehrpersonen besetzt werden», heisst
es.
Für die vakante Position auf der zweiten Sekundarschule meldete sich
eine ehemalige Lehrperson bei der Schulleitung und bot spontan Unterstützung
an, heisst es im Schreiben der Oberstufe weiter. Die Lehrperson kenne viele der
Schüler bereits und sei mit dem Schulbetrieb der Oberstufe vertraut. «Mit der
getroffenen Lösung besteht ausreichend Zeit, ohne Druck die Stelle langfristig
mit einer guten Lehrperson besetzen zu können», heisst es weiter.
Lehrerinnen und Lehrer dürfen sich
nicht äussern
Weniger zuversichtlich sind die Eltern der betroffenen zweiten
Sekklasse, die mittlerweile in Mathematik von der sechsten Lehrperson
unterrichtet wird. Die Eltern sind erst am Samstag vor Schulbeginn schriftlich
über den neuen Klassenlehrer informiert worden – dies auf Nachfrage eines
Vaters. Weiter verfüge die eingestellte Lehrkraft über ein Sprachdiplom und
habe nie Mathematik unterrichtet. Lange auf sich warten liess auch der
Stundenplan, dessen erste Version fehlerhaft war, Freistunden zum Beispiel
waren zwischen zwei Pflichtlektionen eingeplant. Die Schuld dafür habe der
Schulleiter dem Computerprogramm gegeben, schildern betroffene Eltern.
Für die Eltern verdeutliche dies die Inkompetenz des Schulleiters. Auf
Unverständnis stösst auch, dass Gregor Loser sich nicht veranlasst fühlt, die
Schulleiterausbildung nachzuholen. Man warte nun die Antwort der kantonalen
Stellen ab.
Schulleiter befiehlt Lehrern zu
schweigen
Den Rheinecker Oberstufenlehrern erteilte der Schulleiter unterdessen
einen Maulkorb: Sie dürfen sich nicht zu den Unstimmigkeiten im Schulbetrieb
äussern.
Schulleiter Gregor Loser (FDP) ist seit 2017 auch im Rorschacher
Schulrat tätig. Schulpräsident Guido Etterlin arbeite auf Ratsebene gut mit ihm
zusammen, wie er auf Anfrage sagt. «Ich schätze sein Engagement, seine Arbeit
sowie ihn als Person», sagt Etterlin.
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