Völkerball gehört in vielen Ländern zum
Schulsportprogramm dazu. So auch in der Schweiz. Doch nun fordern kanadische
Forscher Lehrer auf, den Ballsport zu vermeiden. Mit der Begründung, er sei
«entmenschlichend».
"Völkerball ist wie legales Mobbing" - Forscher fordern Ende des Schulsports, Oltner Tagblatt, 26.6. von Helene Obrist
Vielen dürfte das Spiel «Völkerball» noch ein
Begriff sein. Ziel des Ballsports, der bis heute an vielen Schulen gespielt
wird: Den Gegner mit einem Ball zu treffen und so ins Aus zu befördern.
Doch nun regt sich Widerstand gegen das Spiel: Ein
Forscherteam aus Kanada hat herausgefunden, dass Völkerball «unterdrückend» und
«entmenschlichend» wirke, wie die «Washington Post»
schreibt. Für die Studie führten die Wissenschaftler Interviews mit zwölf- bis
15-jährigen Schülern. Völkerball im englischen als «Dodgeball» bezeichnet,
wurde dabei immer im negativen Kontext erwähnt.
Gemäss Joy Butler, eine Autorin der Studie und
Professorin an der Universität British Columbia, würden viele Lehrer Völkerball
als ungezwungene Vorbereitung für das «reale Leben» sehen. «Völkerball ist aber
gleichzusetzen mit legalisiertem Mobbing, so Butler in
einem Interview mit dem Sender CBC. Gerade stärkere
Schüler würden das Spiel ausnützen, um schwächere Klassenkameraden zu
schikanieren. Butler kritisiert allen voran die Botschaft des Spiels:
«Völkerball vermittelt den Schülern, dass es okay ist, andere zu verletzen.»
Lehrer sollen Alternativen suchen
Das Forscherteam um Butler, die selbst langjährige
Lehrerin ist, fordert nun andere Lehrer dazu auf, in Zukunft auf Völkerball im
Schulsport zu verzichten. «Es gibt Alternativen mit denen
sich Kinder nicht beibringen, dass es in Ordnung ist, andere Menschen
zu schikanieren», erklärt Butler. In Amerika hätten sich bereits einige Schulen
Völkerball aus dem Lehrplan gestrichen.
In den sozialen Netzwerken wird die Meldung bereits
rege diskutiert. Viele User berichten ebenfalls von negativen Erlebnissen, die
sie während des Schulsports gemacht haben.
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