Das
Jugendprojekt LIFT ist ein nationales Programm zur Verminderung von
Jugendarbeitslosigkeit mit drohender Sozialhilfeabhängigkeit. Es wird in 22
Kantonen und in über 260 Schulgemeinden der Schweiz umgesetzt. LIFT richtet
sich präventiv an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe mit einem erhöhten
Begleitbedarf, um das Ziel eines direkten Eintritts in die Arbeitswelt zu
erreichen. LIFT findet einerseits in den Schulen statt, wo die Jugendlichen mit
Modulkursen von Fachpersonen auf die Arbeitswelt vorbereitet werden und
andererseits in lokalen Gewerbebetrieben, in denen Jugendliche mit
regelmässigen Kurz-Einsätzen während der schulfreien Zeit praktische
Erfahrungen sammeln. Dabei erwerben sie Selbst- und Sozialkompetenzen die in
der Berufswelt gefordert werden. Diese Einsätze werden in den parallel
laufenden Modulkursen ausgewertet.
Projekt LIFT: Gegen Jugendarbeitslosigkeit, Untersee Nachrichten, 29.5. von Werner Lenzin
Weitere interessierte Schulen
Seit 2011 wird LIFT im Kanton Thurgau mittlerweile an 24 Oberstufenschulen und mit rund 300 Schülerinnen und Schülern durchgeführt und dies, dank Unterstützung durch das Gewerbe, mit überdurchschnittlichem Erfolg. Rund 35 Prozent traten in eine EFZ-Lehre und mehr als 50 Prozent in eine EBA-Ausbildung über. Die Nachfrage ist anhaltend. Das Potential von interessierten Schulen mit Bedarf an LIFT wird auf 30 Schulen geschätzt. Das Projekt ist kostengünstig und effizient. Die Kosten für die lokale Umsetzung sind primär Lohnkosten für die Personen mit Rollen im eigenen, massgeschneiderten Projekt. Mit einem Jahresbeitrag von 300 Franken erhalten die teilnehmenden Schulen von der nationalen Organisation LIFT alle Instrumente und Vorlagen sowie eine persönliche Begleitung beim Aufbau und der nachhaltigen Etablierung des Projektes in ihrer Gemeinde.
Wiedererwägungsgesuch
Viele Kantone, insbesondere unser Nachbarkanton Zürich, tragen
bereits die für den jeweiligen Kanton entstehenden Kosten mit. Der Kanton
Thurgau hat LIFT in den Schuljahren 2015/16 und 2016/17 für die Begleitung der
bereits bestehenden Schulen mit LIFT-Projekt sowie die weitere Verbreitung per
Leistungsauftrag mit je 20'000 Franken unterstützt. Im Juli 2017 hat der Verein
LIFT beim Amt für Volksschule den Antrag für einen weiteren Leistungsauftrag
für 2017 bis 2020 eingereicht, dies mit einer Kostenbeteiligung von 30'000
Franken pro Jahr. Die zweite Hälfte würde weiterhin vom Bund getragen. Das Amt
für Volksschule hat im Februar 2018 diesem Antrag nicht entsprochen. Ein
daraufhin beim Erziehungsdepartement eingereichtes Wiedererwägungsgesuch wurde
mit Bewilligung eines einmaligen Beitrages für das Schuljahr 2017/18, im Juni
2018 abgelehnt. Seit Sommer 2017 erbringt der Verein LIFT seine Tätigkeit für den
Kanton Thurgau ohne entsprechenden Leistungsauftrag. Diese Praxis soll gemäss
Lüscher im Sinne einer Gleichbehandlung aller Kantone aber nur als
Übergangslösung gelten.
Vier Fragen
Vor diesem Hintergrund bittet Kantonsrat Bruno Lüscher den
Regierungsrat um die Beantwortung von vier Fragen. Erstens interessiert ihn die
Beurteilung der Wichtigkeit des Jugendprojekts LIFT für den Kanton Thurgau zur
Verhinderung von Jugendarbeitslosigkeit mit drohender Sozialhilfeabhängigkeit?
Ferner möchte er wissen, ob der Regierungsrat daran interessiert, dass die
aktuell 24 Oberstufenschulen mit LIFT die lokalen Projekte nachhaltig
etablieren können und den dazu nötigen Support erhalten? Ebenfalls möchte er
vom Regierungsrat wissen, ob weitere interessierte Schulen Zugang haben sollen
zum Angebot LIFT, um damit die direkte Integration in die Arbeitswelt, von auf
zusätzliche Unterstützung angewiesener Schülerinnen und Schüler, zu verbessern?
Eine vierte Frage lautet: « Ist der Regierungsrat bereit, dem Verein LIFT einen
mehrjährigen Leistungsauftrag ab dem Schuljahr 2019/20 zu erteilen, um damit
seine Erfolgsgeschichte im Kanton Thurgau weiterführen zu können, oder will der
Regierungsrat auf das in Schule und Gewerbe breit abgestützte Projekt LIFT im
Kanton Thurgau verzichten?
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