Statt
eines Verbots der Passepartout-Lehrmittel «Mille feuilles», «Clin d’Oeil» und
«New World», wie es die überwiesene unformulierte Initiative des Komitees
Starke Schule beider Basel fordert, hat der Landrat den Regierungsvorschlag
einer begrenzten Lehrmittelfreiheit gestern in erster Lesung übernommen. Gemäss
der Vorlage wird neu eine Lehrmittelfreiheit in allen Fächern im Bildungsgesetz
festgeschrieben. Auch Vorgaben für die Lehrpläne in den Sprachenfächern werden
auf Gesetzesebene festgelegt. Lehrpersonen können künftig aus einer kantonalen
Liste Lehrmittel für den Unterricht aussuchen; die Liste beschliesst der
Bildungsrat.
Mehr Freiheit bei den Lehrmitteln, Basellandschaftliche Zeitung, 7.6. von Roger Lange
Bei den Sprachenfächern soll künftig im Lehrplan eine ausgewogene
Förderung der vier Fertigkeiten «Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen»
ersichtlich sein. Zu achten ist auf einen
schrittweisen Aufbau von Grammatik, Wortschatz und Orthographie. Die Initiative
«Stopp dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem gescheiterten
Passepartout-Fremdsprachenprojekt» war 2016 von der Starken Schule eingereicht
worden. Der Landrat hatte ihr im Februar 2018 mit 44 zu 38 Stimmen bei zwei
Enthaltungen zugestimmt. Das unformulierte Volksbegehren fordert eine Rückkehr
zum früheren Fremdsprachenunterricht an den Volksschulen und will die drei
Passepartout-Lehrmittel verbieten. Gegen ein Verbot stellten sich Regierung und
Bildungsrat. Im Landrat war die Umsetzung der Initiative unbestritten. Ein
G-U-Landrat und Mitinitiant Jürg Wiedemann lobte Bildungsdirektorin Monica
Gschwind für ihre sorgfältige vermittelnde Arbeit; eine solche Kompromisslösung
wäre früher nicht denkbar gewesen. Die obligatorische Volksabstimmung über den
Umsetzungsvorschlag zur Initiative sieht die Regierung für November 2019 vor.
Die neuen Lehrpläne und Lehrmittel könnten so bestenfalls per Schuljahr 2020/21
eingeführt werden.
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