29. Juni 2019

Hochbegabte Kinder sind Herausforderung


Eltern, die hochbegabte Kinder haben, stehen häufig unter grossem Druck und werden zum Teil sogar diskriminiert. Sie haben oft einen langen Leidensweg hinter sich, bis sie endlich durch einen Intelligenztest erfahren, dass ihr Kind gar nicht so «schräg» ist und auch kein ADHS hat, sondern hochbegabt ist. Doch nach der ersten Erleichterung beginnt erst die Arbeit für die Eltern hochbegabter Kinder. Häufig wird ein IQ-Test für Kindergartenkinder von Laien angezweifelt. Hochbegabung bei so jungen Kindern gebe es gar nicht; das sei ein Entwicklungsvorsprung und werde sich verwachsen, heisst es.
"Klugscheisser" und hochbegabte Kinder, NZZ, 28.6. von Karin Joder

Schon gar nicht solle man hochbegabte Kinder fördern, sondern man solle sie spielen lassen. Bei so viel Gegenwind verzweifeln einige Eltern und fühlen sich alleingelassen.
Haben die Eltern endlich eine Primarschule für Hochbegabte gefunden, geht der Kampf erst richtig los. Es gibt Wartelisten und zu wenig Plätze. Viele Eltern nehmen für ihre hochbegabten Kinder sogar einen Umzug in einen anderen Kanton in Kauf. Zudem ist nicht sicher, ob die ausgewählte Schule Hochbegabte tatsächlich entsprechend fördert, denn auch hier gibt es zahlreiche Mogelpackungen. Häufig erfahren Eltern von hochintelligenten Kindern viel zu spät, dass die Schule für Hochbegabte gar nicht so geeignet ist wie angepriesen. Pech gehabt.

Oft wird Eltern auch unterstellt, sie wollten nur eine Ausrede dafür haben, dass ihr Kind den Schulbesuch verweigere, schlechte Noten schreibe, die Hausaufgaben täglicher Horror seien, das Kind als «Klugscheisser» daherkomme und noch dazu wenig gleichaltrige Freunde habe. Viele Eltern und auch deren hochbegabte Kinder werden sogar gemobbt oder ausgegrenzt und brauchen enorm viel Kraft, um sich nicht unterkriegen zu lassen.
Eltern, die hochbegabte Kinder haben, wünschen sich daher oft einen Austausch auf Augenhöhe, einen sicheren Rahmen, in dem sie nicht nur unzensiert über Hochbegabung bei Kindern und deren Besonderheiten sprechen zu können, sondern sich auch ernst genommen und verstanden fühlen. Ausserdem brauchen hochbegabte Kinder Freundschaften auf Augenhöhe und können mit Gleichaltrigen daher oft wenig anfangen. Diese zu finden, ist dann wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Wo aber können Eltern, die hochintelligente Kinder haben, diese Unterstützung finden? Es gibt einige etablierte Initiativen, die hochbegabte Kinder fördern, wie die Stiftung für hochbegabte Kinder mit Sitz in Zürich oder das Netzwerk Begabungsförderung. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Internetforen.

Doch auch hier gilt es, stets wachsam zu sein, denn bei den meisten Internetforen kann sich jeder anonym anmelden, der glaubt, ein hochbegabtes Kind zu haben. Eine Identitätsprüfung oder eine Qualitätskontrolle findet dort meistens nicht statt. Die Plattform «Clever People» hingegen setzt vor der Registrierung sowohl eine Identitätsprüfung als auch einen Intelligenznachweis durch einen Intelligenztest mit einem IQ von mindestens 120+ voraus.

In Summe sind hochbegabte Kinder für Eltern nach wie vor eine echte Herausforderung, aber auch ein ganz besonderes Geschenk. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen und sich vor allem nicht von Kleingeistern kleinreden zu lassen. Liebe Eltern – ihr habt das Recht und auch die Verantwortung, für eure hochintelligenten Kinder einzustehen. Denn wenn ihr als Eltern es nicht macht, dann macht es niemand. Also – dranbleiben und vor allem den Humor bewahren, dann kommt alles gut.

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