Bei der Limmattaler Zeitung haben sich besorgte Dietiker Eltern gemeldet, weil
in der Schule Luberzen total 13 Lehrpersonen gekündigt haben. Auch in einer
Dietiker Facebook-Gruppe entbrannte deswegen eine Diskussion. Sind die Löhne zu
tief, die Kinder zu schwierig, geht es um Burnouts oder ist am Ende der
Lehrplan 21 schuld? Die Limmattaler Zeitung hat bei Schulvorstand Reto Siegrist
(CVP) nachgefragt.
Knall am Luberzen: 13 Lehrer kündigten - das sind die Gründe, Limmattaler Zeitung, 14.6. von David Egger
Er bestätigt, dass 13 Lehrpersonen der Schule Luberzen per
Ende Schuljahr aufhören. Ins Verhältnis mit der Gesamtzahl der
Luberzen-Lehrkräfte gesetzt, entspreche dies einer Kündigungsrate von 23
Prozent. «Das ist hoch», räumt Siegrist ein. Zugleich erklärt er, wie es zu
dieser Zahl gekommen ist. Von den 13 Kündigungen erfolgten 11 bis zum 30. März,
dem ordentlichen Kündigungstermin für Lehrpersonen. 2 weitere Kündigungen kamen
kurzfristig hinzu. In den Austrittsgesprächen nannten die Lehrer die Gründe für
die Kündigungen, diese sind der Schule respektive der Stadt Dietikon also
bekannt. Siegrist legt sie auf Anfrage der Limmattaler Zeitung offen:
· 3 Lehrpersonen gehen in
Pension.
· 2
Lehrpersonen gehen auf grosse Reisen, was sich nicht mit einem fixen Job in der
Schweiz vereinbaren lässt.
· 1
Lehrperson, die seit 25 Jahren in der Schule Luberzen arbeitet, will nochmals
etwas anderes sehen und hat deshalb eine neue Herausforderung ausserhalb
Dietikons angenommen.
· 1
Lehrperson zügelt aus privaten Gründen nach Basel und gibt darum die Stelle in
Dietikon auf und muss so keine lange Pendelstrecke auf sich nehmen.
· 2 Lehrpersonen der Schule
Luberzen sind privat ein Paar geworden und haben sich darum entschieden, an
neuen, getrennten Arbeitsorten zu arbeiten.
· 4
Lehrpersonen gaben als Kündigungsgrund die Schulleitung an.
Der letzte von
Siegrist angeführte Punkt wirft Fragen auf. Gibt es einen Konflikt zwischen
einer Minderheit der Lehrkräfte und der Schulleitung? Dazu Siegrist: «Die
beiden Luberzen-Schulleitungen sind seit 2016 respektive 2017 im Amt. Die
beiden Schulleiter machen einen guten bis sehr guten Job. Die Leitung der
Schulabteilung der Stadt Dietikon und ich stehen voll und ganz hinter diesen
Schulleitern.» Das heisst: Es gibt zwar unterschiedliche Auffassungen. Auf der
einen Seite stehen die Stadt, die Schulleitung und die grosse Mehrheit der
Lehrer in der Schule Luberzen. Und auf der anderen Seite stehen 4 Lehrpersonen,
die es mit der neuen Schulleitung nicht so gut können und die nun gekündigt
haben. «Das ist wie in jedem anderen Unternehmen: Wo es einen neuen Chef gibt,
passt er nicht allen Angestellten und es gibt ein paar Kündigungen. Das ist
meistens auch gut so», sagt Siegrist, der 25 Jahre berufliche Führungserfahrung
hat; er arbeitet als Geschäftsführer bei einer Vorsorgestiftung. Angesichts
dieser Umstände spricht Siegrist statt von einem «Problem» lieber von einer
«Erneuerung» in der Schule Luberzen.
Der Schulvorstand nennt zudem weitere Zahlen. So hat das
Luberzen diesen Sommer mit 23 Prozent die höchste Fluktuationsrate aller
Dietiker Schulen, also den höchsten Anteil an Kündigungen. Die Dietiker Schule
mit der tiefsten Fluktuationsraten diesen Sommer komme hingegen auf einen Wert
von 6 Prozent. Im Schuljahr 2017/2018 hätten diese Zahlen zwischen 8 und 17
Prozent betragen, im Jahr davor zwischen 8 und 16 Prozent. In den Auswertungen
sehe man klar, dass die Schulen mit den tiefsten Fluktuationsraten jene sind,
bei denen die Schulleitungen schon am längsten konstant am Werk sind.
«Alle
Stellen wieder besetzt»
«Persönlich finde ich, dass wir in der Schule Dietikon
aktuell in gewissen Schuleinheiten eine zu hohe Fluktuation haben. Diesen
Umstand will die Schule korrigieren», sagt Siegrist. So steht in den
Legislaturzielen der Schulpflege: «Die Schule Dietikon ist als attraktiver und
nachhaltiger Arbeitgeber bekannt.» Die Kündigungsrate könnte einer der
Indikatoren sein, um das Erreichen dieses Ziels zu überprüfen, erklärt
Siegrist. Noch sei aber nicht definitiv beschlossen, mit welchen Messgrössen
die Zielerreichung überprüft werden soll. Klar ist: Eltern müssen sich keine
Sorgen machen, dass es im Luberzen bei Schulbeginn im August zu wenig
Lehrkräfte hat. «Alle Stellen im Schulhaus Luberzen konnten bereits wieder
besetzt werden», sagt Siegrist. Es ist ein Umstand, der für die Schulleitung
sprechen könnte.
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