9. Juni 2019

Cramer hält an umstrittenen Passepartout-Lehrmitteln fest


Die Basler Schüler schneiden schlecht ab – besonders in Mathematik. Das zeigte ein nationaler Schulvergleich. Dieses Ergebnis mutet besonders absurd an, wenn man weiss, dass Basel-Stadt gleichzeitig die höchste Gymnasialquote der Schweiz hat. Im vergangenen Sommersind45ProzentderSekundarschüler an ein Gymnasium übergetreten. Gleichzeitig jedoch brechen überdurchschnittlich viele Basler Studenten ihr Studium wieder ab. Das katastrophale Ergebnis im nationalen Schulvergleich bewog gleich drei Grossräte dazu, eine Interpellation an den Regierungsrat zu richten. Luca Urgese (FDP), Katja Christ (GLP) und Joël Thüring (SVP) wollten wissen, welche konkreten Massnahmen seitens des Erziehungsdepartements angesichts dieser Resultate getroffen werden.
«Wir wollen und wir müssen besser werden», Basler Zeitung, 8.6. von Franziska Laur



Die Resultate dieser Erhebung würden sehr ernst genommen, sagte Erziehungsdirektor Conradin Cramer in der Beantwortung der Interpellationen.«Wir wollen und wir müssen besser werden.» Schon in den vergangenen Jahren habe die Volksschule Massnahmen ergriffen, die zum Zeitpunkt der Tests in den Jahren
2016 und 2017 allerdings noch nicht hätten wirken können. Die Anzahl Lektionen im Fach Mathematik seien auf das Schuljahr 2015/16 um 15 Prozent erhöht worden. Die neue Stundentafel habe jedoch noch keinen Einfluss auf die Erhebung gehabt.

«Weitere Verbesserungen werden nach sorgfältiger Analyse geprüft und umgesetzt», sagte der Erziehungsdirektor.

Mahnung zur Ruhe  
Doch eine panikartige Reaktion sei nicht zielführend, so Cramer. Nicht zuletzt seien die jährlichen und aktuelleren Checkresultate tendenziell besser ausgefallen. Die Interpellanten fragten auch zum Thema der obligatorischen Fremdsprachenlehrmittel nach. Dass diese von Pädagogen und Eltern kritisiert würden, sei schon seit Jahren bekannt. Cramer verwies darauf, dass sich in einer Umfrage der kantonalen Schulkonferenz vom Herbst 2017 die Lehrpersonen mehrheitlich zufrieden mit dem Lehrmittel gezeigt hätten. Eine gelenkte Lehrmittelfreiheit wie im Kanton Baselland stehe in Basel-Stadt derzeit nicht zur Debatte. Der Erziehungsrat habe aber die Möglichkeit, nach fachlicher Prüfung alternativ-obligatorische Lehrmittel festzulegen. Auch weise viel darauf hin, dass die Sprachkompetenz nicht ausschliesslich am Lehrmittel festgemacht werden könne. Cramer räumte auch ein, dass im Fach Französisch Gymnasiallehrer Bedenken zum Wissensstand der neu eintretenden Schüler geäussert hätten. Diese seien aufgenommen worden. Man habe unter Leitung des Erziehungsdepartements eine Expertengruppe eingesetzt, um Verbesserungsmöglichkeiten zu prüfen. Die Resultate würden im Herbst 2019 vorgelegt.

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