31. Mai 2019

Nach wie vor grosse Unterschiede beim Lohn


Wie schnell Schulen passende Lehrer finden, hängt auch von der Region und dem Lohn ab. Die Unterschiede sind erheblich.
So viel zahlen die Kantone jungen Pädagogen - die Unterschiede sind massiv, Aargauer Zeitung, 31.5. von Yannick Nock


«Niemand wird wegen des Lohns Lehrer, doch immer mehr junge Menschen werden wegen des Lohns nicht Lehrer», lautet ein Bonmot aus der Bildung. Gerade in Zeiten des Lehrermangels wird der Satz gerne hervorgeholt. Regelmässig fordert der Schweizer Lehrerverband höhere Gehälter, manchmal bis zu 10 Prozent mehr. Firmenchefs würden ob dieser Forderung wohl kreidebleich. In der Bildung gehört dies zum Alltag. Doch wie viel Lehrer tatsächlich verdienen, hängt stark vom Kanton ab. Dies gilt besonders für Neueinsteiger.

Wer in der Deutschschweiz am meisten verdienen will, muss in den bevölkerungsreichsten Kanton. Zürich bezahlt Junglehrern 91'200 Franken im Jahr, knapp 10'000 mehr als in St. Gallen (80'800 Franken) und gar 13'500 mehr als im Aargau (77'700). Schwierig wird es für Schulleiter, passendes Personal zu finden, wenn der Nachbarkanton mit deutlich höheren Löhnen lockt. So zahlt Solothurn im Jahr 7000 Franken mehr als Bern, wo der Lehrermangel stärker zu spüren ist.

Besonders auf den tieferen Stufen ist der Lohn ein Dauerthema. Weil in der Primarschule vor allem Frauen unterrichten, reichte eine Aargauer Primarlehrerin gar eine Klage ein. Der tiefere Lohn sei diskriminierend, argumentierte sie. 2017 wies das Bundesgericht die Klage allerdings ab. Es handle sich nicht um eine geschlechtsspezifische Lohndiskriminierung, vielmehr würden im Kanton Aargau die Lehrer einfach weniger verdienen.

Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz allerdings hervorragend ab. Gemäss der Organisation für internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verdienen von den 35 Mitgliederstaaten Lehrer nur in Luxemburg mehr als hierzulande. Für den Lehrerverband zählt dieses Argument allerdings kaum. Andere Berufsgruppen mit ähnlich hohen Anforderungen würden in der Schweiz deutlich mehr verdienen.


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