Seit Jahren wird vor einem Lehrermangel gewarnt.
Nun ist er da: Weil einerseits die Lehrer der Babyboomer-Generation in Rente
gehen und andererseits die Schülerzahlenstark steigen, benötigen die Schulen
jedes Jahr 10 000 neue Lehrkräfte.
Die grosse Frage, die auch nach über einem
Jahrzehnt lavieren von Gewerkschaften, Behörden und Politik noch immer
unbeantwortet ist: Wie lassen sich die richtigen und genügend viele Menschen
für diesen Beruf gewinnen? Die Voraussetzungen wären gut: Ausgebildete
Lehrkräfte – auch solche, die nun etwas anderes arbeiten – gibt es genug. Und
die Schülerzahlen steigen. Wer vor eine Schulklasse tritt, muss sich also keine
Sorgen um den Job machen.
Der Lehrermangel ist eine Chance für die Schulen, Aargauer Zeitung, 31.5. von Samuel Christian Thomi
Die Politik sollte nun nicht in Versuchung geraten,
mit Schnellschüssen zu reagieren. Teilzeit einschränken, Mindestpensen
einführen oder pädagogisch nicht geschulte Personen vor Klassen zu stellen, das
kann nicht die Lösung sein.
Vielmehr sind jetzt – wie in der Privatwirtschaft –
die in den letzten Jahren starkprofessionalisierten Schulleitungen in der
Personalführung gefordert: Junglehrer – vorab auch Männer – abzuholen und zu
halten, aktive dazu zu bewegen, ihre Pensen aufzustocken, oder Interessierte in
den Beruf zurückzuholen. Und geeignete Quereinsteiger ins Lehrersein
einzuführen.
Denn dieser Beruf ist und bleibt durchaus
attraktiv: eine sinnvolle und zukunftsträchtige Aufgabe, Umgang mit jungen
Menschen, viel Freiraum, flexible Arbeitszeiten und direkte Feedbacks en masse.
Und das bei einer über alles gesehen guten Entlöhnung.
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