2. Mai 2019

Linguistisches Waterboarding


«Bien di, my dearest ami» – die Basler Primarschüler sollen sich nicht nur mit Frühfranzösisch und dem fast so zeitigen Englisch beschäftigen, sondern sich auch noch für eine weitere Fremdsprache begeistern. Die SP-Bildungspolitikerin Sibylle Benz findet, dass die Kinder in der Schule in Zukunft vermehrt mit Rätoromanisch in Kontakt kommen sollten, etwa in Form einer Projektwoche. So sollen sie «einen Sinn für die vierte Landessprache entwickeln».
Badespass auf Rätoromanisch, Basler Zeitung, 2.5. von Nina Jecker


Das Rätoromanisch könne zudem vielleicht sogar dabei helfen, dass die Schüler mehr Freude am Französischunterricht bekommen, stellt Benz in Aussicht. Sind ja irgendwie verwandt, die beiden Sprachen. Nicht zuletzt soll damit «in unserer multikulturellen ­Stadtkanton-Kultur ein zusätzliches Zeichen für die Viel­fältigkeit gesetzt werden.» Mit Rumantsch zum besseren Miteinander.

Schüler haben bereits mehr als genug zu bewältigen
Sibylle Benz will in einem Vorstoss wissen, ob und wie der Regierungsrat allenfalls das Rätoromanisch in Basel fördern möchte. Dabei lässt sie aber eines ausser Acht. Die Schulen, auch die Schüler, haben bereits mehr als genug zu bewältigen. Da sind Reformen, Integrationen, IT-Offensiven, Evaluationen, Lernberichte und Interventionen. 

Währenddessen werden die Kinder schon in der Primarschule immer wieder in sogenannte Sprachbäder getaucht, ob Englisch oder Französisch.

Und das anscheinend ohne grossen Erfolg. Ganz abgesehen von Kindern mit Migrationshintergrund, für die in erster Linie gute Deutschkenntnisse wichtig sind. Kommt jetzt noch eine – ­entschuldigt, liebe Bündner – für die Schüler irrelevante Sprache hinzu, wird aus dem Sprachbad ein linguistisches Waterboarding.


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