31. Mai 2019

Lehrerverband kritisiert Stadt St. Gallen


Der Kantonale Lehrverband kritisiert den Umgang von der Direktion für Bildung und Freizeit St.Gallen mit den städtischen Lehrpersonen. Angeblich wird bei Problemen Druck ausgeübt und kritische Stimmen mit «unzimperlichen Methoden mundtot» gemacht. Die Stadt weist alle Vorwürfe von sich.

Lehrerverband schiesst gegen Stadt St. Gallen, FM1 Today, 29.5.
Schlechte Schlagzeile für die städtischen Schulen von St.Gallen: Vergangene Woche entschied das Verwaltungsgericht, dass die Stadt St.Gallen zwei Lehrer ungerechtfertigt entlassen habe. Dabei handelt es sich um Lehrer der Schulhäuser Rotmonten und Buchental. Einer der Lehrer habe streitende Schüler am Nacken gepackt und der andere seinen Vorgesetzten beleidigt. Die beiden Lehrkräfte werden mit rund 300’000 Franken entschädigt.


Lehrverband ist sauer

Jetzt reicht es, findet Daniel Thommen, Co-Präsident des Kantonalen Lehrerverbands St.Gallen. Wie das Gericht, findet auch er, dass die Stadt so nicht mit Lehrern umgehen darf. Schon seit Jahren häufen sich die Anfragen von Lehrern, die bei schulinternen Problemen Unterstützung suchen. «Aufgrund von diesen Meldungen denke ich, dass es an der geringen Wertschätzung gegenüber den Lehrpersonen liegt», sagt Thommen gegenüber TVO. «Wenn Kritik, Fragen und Verbesserungsvorschläge einfach abgewürgt oder die Lehrer mundtot gemacht werden, ist dass nicht sehr hilfreich», so Thommen weiter.

Mehr als 200 Anfragen bearbeitet der Verband jährlich. Die Stadt St.Gallen sei leider der Hotspot. Es gehe sogar so weit, dass die Stadt unter Lehrern gemieden werde. «Wir haben Kenntnis von Lehrpersonen, die sagen, in der Stadt wollen sie nicht arbeiten oder irgendwann entnervt das Handtuch werfen», sagt Thommen. Die happigen Vorwürfe lösen beim Markus Buschor, Vorsteher der Direktion Schule und Freizeit St.Gallen, nur Kopfschütteln und Unverständnis aus. Er weist alle Vorwürfe von sich.

«Ich kann diese Stellungsnahme nicht nachvollziehen»

«Ich kann diese Stellungsnahme nicht nachvollziehen. Ich finde es auch schade, dass der Verband nie das Gespräch mit mir suchte», sagt Buschor. Er habe auch nicht so viele Rückmeldungen erhalten um denselben Eindruck zu gewinnen wie Thommen. Dieser fordert, dass jetzt endlich etwas geändert werden muss. «Wir fordern einen anderen Umgang mit den Lehrpersonen und mehr Wertschätzung ihnen gegenüber. Wir wollen ein Klima von Offenheit und Transparenz und nicht von Angst und Unterdrückung», so Thommen.

Von Angst und Unterdrückung könne keine Rede sein, meint Buschor. Trotzdem ist er bereit, mit dem Kantonalen Lehrverband das Gespräch zu suchen. «Ein nächster Schritt könnte ein Gespräch mit dem Verband sein, in dem sie mir klar machen können, dass es breiter brennt, als ich anhand von den Fakten angenommen habe», sagt der Vorsteher der Direktion Schule und Freizeit St.Gallen. Dann wäre er gerne bereit, nächste Schritte einzuleiten.


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