In einem
Werbespot von Coop tritt eine überforderte Kindergarten-Lehrperson auf. Viele
Pädagogen fühlen sich völlig falsch dargestellt. Sie fordern gar, dass Coop das
Video entfernt.
Lehrerverband tobt wegen Coop-Spot, 20 Minuten, 26.4.
Kindergärtner
Pascal ist im neusten Werbespot von Coop etwas überfordert, als er zum ersten
Mal mit seinen Schützlingen allein in den Wald geht. Weil er die Grösse des
Waldes falsch eingeschätzt hat, wird aus dem geplanten Spaziergang eine längere
Wanderung. Auch sind die Nahrungsmittelallergien der Kinder für ihn eine Herausforderung.
Doch Coop ist seine Rettung. Dort findet er endlich den laktosefreien
Schoggidrink für Nino und das glutenfreie Brötli für Lara.
«Coop.
Für mich und dich. Und Pascal», lautet der Slogan des neusten Werbespots des
Detailhändlers. Bei vielen Zürcher Kindergarten-Lehrpersonen kommt dies gar
nicht gut an. So findet M. Dold*, dass das Video ein völlig falsches Bild des
Berufes vermittle. «Niemand von uns ist so unvorbereitet wie dieser Mann im
Video.»
«Coop stellt
Kindergarten-Lehrpersonen schlecht dar»
Sie seien
alle studierte Lehrpersonen: «Und allein mit Kindern darf man sowieso nicht in
den Wald.» Auch würde Dold ihren Kindern niemals Essen im Supermarkt kaufen:
«Dafür sorgen die Eltern.» Dass Coop solche Lügen verbreite und
Kindergarten-Lehrpersonen so schlecht darstelle, sei komplett unverständlich.
«Der Grosskonzern ist nicht mal fähig, unsere offizielle Berufsbezeichnung
Kindergarten-Lehrperson zu verwenden.»
Ihr Berufskollege Niklaus Oppliger doppelt nach:
«Mich stört auch, dass Männer im Video als unprofessionell dargestellt werden.
Als Minderheit in diesem Beruf sind wir schon mit genügend Vorurteilen
konfrontiert.» Gerade im Kanton Zürich gebe es einen Riesenmangel an
Kindergarten-Lehrpersonen: «Mit dem Video von Coop wird das Image nur noch
schlechter. Wer hat da noch Lust, diesen Beruf zu erlernen?» Von einem
Grosskonzern müsse doch erwartet werden, dass er solche Werbevideos besser
prüfe.
Coop erhält viele positive Reaktionen
Sie und
weitere Berufskollegen hätten sich bei Coop beschwert und den Zürcher
Lehrerinnen- und Lehrerverband ZLV informiert. Der ZLV hat von Coop bereits die
sofortige Entfernung des Videos verlangt, wie Vizepräsident Kurt Willi auf
Anfrage sagt: «Nach dem Anschauen stehen mir die Haare zu Berge.» Es zeige,
dass Coop keine Ahnung vom Kindergartenlehrberuf habe: «Es wäre doch ein
Leichtes gewesen, einem Lehrpersonenverband vorgängig das Video zur
Stellungnahme zu zeigen.»
Bei Coop ist nicht geplant, das Video zu entfernen, wie es auf Anfrage heisst:
«Wir erhalten viele positive Reaktionen auf unseren Spot und glauben, dass er
in erster Linie so verstanden wird, wie er gemeint ist: mit einem
Augenzwinkern.» Letztendlich zeige der Spot auf humorvolle Art, dass Coop für
jeden da sei. Mit dem ZLV werde man aber Kontakt aufnehmen.
*Name der Redaktion bekannt.
Sie seien alle studierte Lehrpersonen: «Und allein mit Kindern darf man sowieso nicht in den Wald.» Auch würde Dold ihren Kindern niemals Essen im Supermarkt kaufen: «Dafür sorgen die Eltern.» Dass Coop solche Lügen verbreite und Kindergarten-Lehrpersonen so schlecht darstelle, sei komplett unverständlich. «Der Grosskonzern ist nicht mal fähig, unsere offizielle Berufsbezeichnung Kindergarten-Lehrperson zu verwenden.»
Sie und weitere Berufskollegen hätten sich bei Coop beschwert und den Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband ZLV informiert. Der ZLV hat von Coop bereits die sofortige Entfernung des Videos verlangt, wie Vizepräsident Kurt Willi auf Anfrage sagt: «Nach dem Anschauen stehen mir die Haare zu Berge.» Es zeige, dass Coop keine Ahnung vom Kindergartenlehrberuf habe: «Es wäre doch ein Leichtes gewesen, einem Lehrpersonenverband vorgängig das Video zur Stellungnahme zu zeigen.»
Bei Coop ist nicht geplant, das Video zu entfernen, wie es auf Anfrage heisst: «Wir erhalten viele positive Reaktionen auf unseren Spot und glauben, dass er in erster Linie so verstanden wird, wie er gemeint ist: mit einem Augenzwinkern.» Letztendlich zeige der Spot auf humorvolle Art, dass Coop für jeden da sei. Mit dem ZLV werde man aber Kontakt aufnehmen.
*Name der Redaktion bekannt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen