«Die Schule braucht nicht noch mehr Bürokratie und
Kontrollwahn», heisst es auf ihrer Webseite, auf der sie auf die Problematik
der Leistungschecks aufmerksam machen wollen. Ihre Petition läuft bis zum 24.
April online auf dem Petitionsportal der AZ-Medien petitio.ch, aber die
Gruppe ist auch analog auf der Jagd nach Unterschriften.
Die Leistungschecks werden seit 2013 viermal
während der Laufbahn der Primar- und Sekundarstufenschüler der Kantone
Baselland, Basel-Stadt, Aargau und Solothurn durchgeführt. Sie sollen Angaben
zum Leistungsstand der Schüler liefern. Die Checks werden extern von der
Universität Zürich entworfen und ausgewertet. Laut dem pädagogischen Konzept
der Uni Zürich sollen sie eine Leistungssteigerung bei den Schülerinnen und
Schüler ermöglichen, wenn die Schulen und Lehrer aus den Resultaten
Erkenntnisse ziehen und Änderungen am Unterricht vornehmen.
Sie wollen die Schulchecks abschaffen: Eltern sammeln Unterschriften gegen Leistungsnachweise, BZ Basel, 11.4. von Jocelyn Daloz
Aufstand der Lehrer
Lehrpersonen in Basel-Stadt sehen das anders. An
der Gesamtlehrerkonferenz von 2017 haben sie mit einer Mehrheit von 1818 zu 127
Stimmen dazu aufgerufen, die vierkantonalen Leistungschecks komplett
abzuschaffen. Die Lehrer betrachten sie als ein Misstrauensvotum gegen ihrer
Arbeit. Mit den Lernberichten und Zeugnisnoten würden sie bereits eine
glaubwürdige Gesamtbeurteilung der Schülerinnen und Schüler liefern.
Die Petition soll das Vertrauen in Lehrerinnen und
Lehrer bekräftigen. Initiantin Christina Schnellmann-Weber: «Wenn man den
Lehrpersonen nicht mehr vertraut, ist dies eine Bankrotterklärung der Schule.»
Ihr Einsatz ist auf ihre Erfahrungen als Elterndelegierte im Elternrat vom
Brunnmatt-Schulhaus im Gundeli zurückzuführen. Dort sei sie zum ersten Mal auf
die Thematik der Leistungschecks gestossen und habe realisiert, wie unbeliebt
sie bei den Lehrern sind. Auch habe sie festgestellt, wie stark sich der
Schulalltag bürokratisiert.
Die Leistungsschecks fügten sich dem hinzu. «Ich
glaube nicht, dass schlechte Lehrer dadurch besser werden, aber ich bin der
Überzeugung, dass diese Zunahme an Bürokratie gute Lehrer ins Burnout treiben
kann.»
Regierung bleibt bei den Checks
Das Erziehungsdepartement hält an den
Leistungschecks fest. Zum einen sind diese in einer vierkantonalen Abmachung
verankert. Andererseits ist Regierungsrat Conradin Cramer trotz der
Einschätzung der Lehrpersonen überzeugt, dass sie sich als sinnvoll erweisen
werden. Um der Gesamtlehrerkonferenz entgegenzukommen, hat er jedoch einen
Test, den S3 (in der Sekundarstufe), abgeschafft.
Die Massnahme ist der Basta-Grossrätin Beatrice
Messerli nicht genug. Im vergangenen Oktober hat sie dem Grossen Rat eine
Motion vorgelegt, die ebenfalls die Abschaffung der Checks fordert. Ihr
Vorschlag wurde abgelehnt und als Anzug dem Regierungsrat weitergeleitet.
Dieser hat nun zwei Jahre Zeit, um die Forderung zu analysieren.
Die Petition muss vorerst durch die
Petitionskommission und dem Grossen Rat kommen, die sie dann an die Regierung
überwiesen können. Messerli hofft, dass die Petition ihrem Anzug zusätzliche
Kraft verleiht. «Leistungsdruck ist stark angewachsen in den vergangenen
Jahren. Diese Checks sind ein Teil davon.»
Die Petition ist auf der rechten Seite meines Blogs verlinkt und kann unterzeichnet werden.
AntwortenLöschen